Ein Poster und eine Lücke, die wohl nicht entstehen wird

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In Liverpool ist am Mittwochabend womöglich ein Stern aufgegangen. Conor Bradley nimmt den Reds eine Sorge, sorgt am Sonntag aber vielleicht für ein Luxusproblem.

 Conor Bradley gegen Kylian Mbappé.

Eine Grätsche aus dem Bilderbuch: Conor Bradley gegen Kylian Mbappé. IMAGO/PA Images

Im Basketball gibt es die abstrakte Trophäe des "Posters". Dazu kommt es, wenn ein Spieler quasi ins Gesicht eines bemitleidenswerten Verteidigers dunkt - und dieser Moment dann auch noch fotografisch festgehalten wird. Ein Poster eben, weil solche Schnappschüsse vor allem früher gerne als solche ausgedruckt wurden. Inzwischen gibt es Social Media.

Ein Äquivalent eines Dunks, diesmal aber aus Sicht des Verteidigers, ist Conor Bradley am Mittwochabend gegen Real Madrid gelungen. Genauer gesagt gegen dessen Superstar Kylian Mbappé, den der 21 Jahre alte Liverpool-Profi mit einer astreinen Grätsche sehenswert vom Ball trennte. Es gibt zahlreiche Schnappschüsse davon, die schon wenige Minuten nach dieser Szene prominent durch die sozialen Medien kursierten. Vielleicht druckt sich Bradley ja einen aus.

Sein Tackling in der 32. Minute war lediglich das Sahnehäubchen auf einem Abend, den der nordirische Nationalspieler so schnell wahrscheinlich nicht vergessen wird. Bradley, der als Rechtsverteidiger beim Tabellenführer der Premier League und der Champions League aktuell den zuletzt angeschlagenen Trent Alexander-Arnold vertritt, zeigte gegen Mbappé und Real ein großes Spiel.

Defensiv ließ er den verunsicherten Superstar, der dafür allerdings auch selbst sorgte, kaum zur Entfaltung kommen. Mit beeindruckender Dynamik und jeder Menge unnachgiebiger Galligkeit erntete das Eigengewächs immer wieder lauten Beifall an einer euphorisierten Anfield Road. Doch auch offensiv konnte sich sein Zutun sehen lassen, ganz besonders durch seinen ideal temperierten Flachpass für Alexis Mac Allister, der daraufhin das hochverdiente 1:0 erzielte.

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Alexander-Arnold zieht es womöglich nach Madrid

Als Flankengott konnte sich Bradley, dessen Leistung Trainer Arne Slot wie die von Torwart Caoimhin Kelleher und Curtis Jones als "herausragend" adelte, noch nicht explizit hervortun. Ansonsten aber erwecken seine jüngsten Leistungen den Anschein, als würde die Lücke, die der ausgerechnet von Real Madrid umworbene Alexander-Arnold (Vertrag endet im Sommer) auf seiner Position hinterlassen könnte, im Ernstfall gar nicht erst entstehen.

Ärgerlich für den heimlichen Matchwinner des Abends: In der 87. Minute wurde Bradley angeschlagen ausgewechselt, es schien etwas Muskuläres zu sein. Das gab zwar noch einmal gewaltigen Beifall, setzt aber auch ein Fragezeichen hinter Bradleys Verfügbarkeit für das nächste besondere Spiel am Sonntag gegen Manchester City (17 Uhr, LIVE! bei kicker). Sollte daraus noch ein Ausrufezeichen werden, hat Liverpool ein Luxusproblem: Alexander-Arnold ist inzwischen wieder verfügbar. Zumindest bis Sommer.

nba

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