Der 16. Spieltag hätte für Fortuna Köln wohl kaum bitterer verlaufen können. Neben einem nun Sechs-Punkte-Rückstand auf Duisburg muss Trainer Matthias Mink am kommenden Wochenende auf Schalke gleich auf drei gesperrte Stammspieler verzichten.
Muss am kommenden Wochenende beim Gastspiel auf Schalke gleich auf drei Stammspieler verzichten: Fortuna-Coach Matthias Mink Funke Foto Services
Viel schlechter hätte das Wochenende für den SC Fortuna Köln nicht verlaufen können. Nach der bitteren 1:3-Heimpleite vom Freitagabend gegen den Abstiegskandidaten SC Wiedenbrück samt gelb-roten Karten gegen Dominik Ernst und Max Fischer drehte Spitzenreiter MSV Duisburg am Samstag noch einen 0:1-Rückstand beim KFC Uerdingen in einen 2:1-Sieg. Statt der möglichen Punktgleichheit mit Platz 1 liegt die Fortuna nun sechs Zähler zurück. "Gott sei dank, war ich beruflich verhindert und nicht im Stadion", sagte Vereinspräsident Hanns-Jörg Westendorf. "Das war nichts gegen Wiedenbrück."
Am Freitagvormittag hätte er über die Gesamtsituation der Fortuna noch mit "super zufrieden" geurteilt. Nach der unerwarteten Niederlage im Südstadion wurde daraus ein "sehr zufrieden". Die Mannschaft präsentiere sich als Einheit, der Punkteschnitt sei nach wie vor gut. "Aber wir wollen natürlich so lange wie möglich oben dranbleiben. Dazu müssen wir beide Spiele vor der Winterpause erfolgreich gestalten", fordert Westendorf.
Am Samstag muss der Tabellenzweite zum FC Schalke 04 (14 Uhr), zum Jahresabschluss der Regionalliga geht es am 7. Dezember zum SV Rödinghausen (14 Uhr). "Wir wollen den Rückstand auf Duisburg im Rahmen halten", so der Präsident. "Aber man muss natürlich anerkennen, dass der MSV in jeder Hinsicht eine ganz andere Hausnummer als der Rest der Regionalliga West ist. Ich kenne keine genauen Zahlen, aber wahrscheinlich verfügen sie über den knapp dreifachen Etat als wir."
Um die eigenen Ziele in Reichweite zu halten, darf sich die Fortuna allerdings keinen weiteren Abend leisten wie jenen am Freitag. Eine recht ruhige Partie hatte in der 34. Minute eine plötzliche Wendung genommen, als Kölns Kapitän Ernst mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Trainer Matthias Mink kommentierte den Platzverweis als "schon sehr hart". Es folgte Wiedenbrücks Führung durch Luca Kerkemeyer (36.) nach einer Ecke sowie ein Traumtor von Fabian Brosowski aus der Distanz (44.). "Das Spiel lief maximal unglücklich. Wir sind gut reingekommen, hatten eine gute Spielkontrolle. Die gelb-rote Karte von Dodo war ein Gamechanger, dann dieser Sonntagsschuss. Das war eigentlich Wahnsinn. Da steht man in der Halbzeitpause und schaut sich verwundert um", sagte Mink.
Zwei Auswärtsspiele zum Jahresabschluss
Nach der Pause gelang Seymour Fünger der Anschlusstreffer (48.). Anschließend wurden jedoch reihenweise Chancen auf den Ausgleich vergeben. "Wir müssen uns nach dem 1:2 vorwerfen lassen, nicht nachgelegt zu haben. Das sind die Momente, die uns aktuell fehlen. Gleichzeitig haben wir bei zwei Standardsituationen gepatzt. Es ist maximal ärgerlich, maximal dumm", kritisierte Mink. Saban Kaptan gelang nach einem weiteren ruhenden Ball das 3:1 (80.), wenige Augenblicke später flog dann Fischer vom Platz (81.), "berechtigt, besonders bei der Linie des Schiedsrichters", sagte Mink.
Fortunas Coach muss in den Tagen bis zur Partie in Gelsenkirchen die Enttäuschung und die Wut seiner Spieler in neue Motivation umwandeln. Zudem gilt es für Mink, gleich drei Stammkräfte zu ersetzen. Neben den gelb-rot-gesperrten Ernst und Fischer darf auch Mittelfeldspieler Joshua Eze gegen Schalke II nach seiner fünften gelben Karte nicht mitwirken. "Wir müssen Kräfte sammeln und die nächsten Auswärtsspiele mit dementsprechenden Ergebnissen gestalten", forderte Mink.
Christian Krämer