Denon / Marantz: Mutterkonzern kommentiert Berichte über Geschäftsausgabe

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Am vergangenen Montag berichtete heise online, dass Aussagen des US-Konzerns Masimo darauf schließen lassen, dass dessen Consumer-Sparte Sound United mit Marken wie Denon, Marantz und Bowers & Wilkins Anfang 2025 eingestellt werden könnte – und bat das Unternehmen um eine Stellungnahme. Diese blieb bislang aus, dafür wandte sich Masimos Vice President EU Commercial Operations, Jason Dear, am gestrigen Mittwoch in einem heise online vorliegenden Schreiben an die europäischen Vertragshändler des Konzerns.

Dear geht darin zunächst auf die auch von heise online angesprochene Präsentation des letzten Quartalsberichts Anfang November ein. Wörtlich heißt es dazu: “Masimo wies darauf hin, dass, falls der Vorstand die Abspaltung des Consumer-Audio-Geschäfts in ein börsennotiertes Unternehmen nicht weiterverfolgt, das Verbrauchergeschäft als nicht fortgeführte Aktivität zu behandeln." (alle Übersetzung durch heise online). Laut des VP habe man erkannt, dass dies zu einiger Verwirrung geführt habe, weshalb man diesen Punkt nun klarstellen wolle.

Die Klassifizierung als "aufgegebener Geschäftsbereich" spiegele demnach "lediglich eine buchhalterische Anpassung im Zusammenhang mit der Einbeziehung des Consumer-Geschäfts in den Gesamtabschluss von Masimo wider. Sie hat keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft des Consumer-Audio-Geschäfts, unsere Produkte oder unser Serviceniveau." Der Schwerpunkt läge weiterhin auf der Sicherung des wirtschaftlichen Erfolgs des Unternehmens: "Wir verpflichten uns Ihnen gegenüber, weiterhin innovative, erstklassige Consumer-Audio-Lösungen zu entwickeln und zu liefern und gleichzeitig die Positionierung unserer Marken auf dem Markt zu festigen", so Dear

Das Schreiben kommt aus Masimos Office in Eindhoven (Niederlande), wo das Unternehmen seine hiesigen Aufgaben jüngst konzentriert hat. Darauf, dass der Konzern seine Büros in Frankreich, Finnland, der Schweiz und auch Deutschland geschlossen hat beziehungsweise schließt, geht Dear in seinem Schreiben an die Händler nicht ein.

Masimos aktueller Product Line Manager Electronics wird das Unternehmen zum Jahresende verlassen.

(Bild: Roland Krüger @ Xing)

heise online hat zudem erfahren, dass mit Roland Krüger der aktuelle Manager der Produktline Electronics rund um Denon, Marantz und Classé Audio weltweit zum 31. Dezember Masimo verlässt. Krüger gilt in der Branche als Urgestein mit über 20 Jahren Erfahrung und war bislang das Gesicht von Denon und Marantz auf Messen und anderen Veranstaltungen, sowie Gesprächspartner und Präsentator in Webinaren und zahlreichen Social-Media-Videos von Händlern und Influencern. Krüger startete als Produktmanager bei Denon, war später Produkt-Support-Manager der D+M-Gruppe (Denon und Marantz) beziehungsweise (nach deren Übernahme) von Sound United für Europa. Ab Januar 2019 leitete er das technische Marketing für den DACH-Bereich. Da Krüger an den Produktentwicklungen und Einführungen neuer Produkte – einschließlich deren Dokumentationen – beteiligt war, galt er für viele Händler und Pressevertreter als wichtigster Ansprechpartner, wenn es um Features und Probleme mit den Geräten ging. Der Nachfolger ist bislang nicht bekannt.

Ebenfalls außen vor bleiben in dem Schreiben die Möglichkeiten abseits Abspaltung des Consumer-Audio-Geschäfts in ein börsennotiertes Unternehmen. Tatsächlich hatte es ab Mitte Juli Berichte unter Bezug auf eine Meldung an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, dass Masimo und ein nicht genannter Dritter eine unverbindliche Vereinbarung über den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung am Consumer-Audio- und Consumer-Health-Geschäft des Unternehmens geschlossen hatten. Die dritte Partei soll dabei angeboten haben, einen Anteil am Consumer-Geschäft von Masimo für einen Kaufpreis von 850 bis 950 Millionen US-Dollar in bar und schuldenfrei zu erwerben. Voraussetzung soll der erfolgreiche Abschluss einer sechswöchigen Due-Diligence-Prüfung gewesen sein. Masimo gewährte eine Exklusivitätsvereinbarung in Bezug auf das potenzielle Joint Venture bis Mitte August.

Am 16. August meldete Masimo dann der SEC dann (PDF), dass diese Exklusivitätsfrist abgelaufen sei, Masimo und der potenzielle JV-Partner ihre Gespräche und Verhandlungen über das potenzielle Joint Venture ohne Exklusivität aktiv fortsetze. Masimo habe zudem separat unaufgeforderte Anfragen von anderen potenziellen (ebenfalls nicht namentlich genannten) Übernehmern seines Consumer-Audio-Geschäfts erhalten. Mit diesen Firmen wolle man über seinen Finanzberater Morgan Stanley Gespräche mit den Parteien aufzunehmen.

Masimo schloss seinerzeit mit der Anmerkung, dass sein Vorstand "die optimale, wertmaximierende Struktur für die Abtrennung des Consumer-Geschäfts von Masimo suchen und bewerten" werde. Als Alternativen nannte Masimo dabei namentlich Joint Ventures, die Ausgliederung des Consumer-Geschäfts in eine neue Aktiengesellschaft oder den vollständigen Verkauf des Consumer-Audio-Geschäfts, entweder mit oder ohne das Consumer-Health-Geschäft. (nij)

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