Trotz der nächsten überschaubaren Leistung hat Bayer 04 Leverkusen im letzten Saisonspiel einen neuen Bundesliga-Rekord aufgestellt. Robert Andrich sprach im Anschluss über das Ende einer großen Leverkusener Mannschaft - und auch über seine eigene Zukunft.

Noch nicht sicher, ob er in Leverkusen bleibt: Robert Andrich. IMAGO/Maximilian Koch
"Ich bin extrem happy über dieses merkwürdige Kackspiel", begann Andrich sein Sky-Interview mit gewohnt markigen Worten. Klar, an der Leistung seines Teams konnte es nun wirklich nicht gelegen haben. In der Summe war der Leverkusener Punkt in Mainz trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang relativ glücklich - zumal drei Treffer des Gegners, darunter der vermeintliche Siegtreffer in der Nachspielzeit, vom VAR aberkannt worden waren.
Am Ende war das Ergebnis aber gleichbedeutend mit einem neuen Bundesliga-Rekord: Das 2:2 bedeutete das 34. Auswärtsspiel in Folge ohne Niederlage - das gab es im deutschen Oberhaus noch nie. "Zwei Saisons in Folge auswärts ungeschlagen zu bleiben - ich glaube, das wird's nicht noch mal geben", vermutete Andrich. Die letzte Auswärtsniederlage von Bayer 04 datiert vom 27. Mai 2023 - einem 0:3 in Bochum.
In der Zwischenzeit hatte Bayer 04 die erfolgreichste Zeit der Vereinshistorie erlebt, die sich nun mit dem Abschied von Chefcoach Xabi Alonso und Abwehrchef Jonathan Tah - sowie potenziell weiterer Leistungsträger - dem Ende zuneigt. "Die letzten zwei Tage wurde es schon sehr emotional", erzählte Andrich, der in Mainz zur Halbzeit eingewechselt worden war. "Es kamen noch mal Videos aus den letzten zwei Jahren in den Besprechungen. Das sind jetzt die letzten Momente mit Leuten, mit denen man Historisches geschafft hat. Aber das sind Sachen, die irgendwann vorbei sind."
Sollten neben Xabi Alonso und Tah aber auch wie kolportiert weitere Leistungsträger wie Jeremie Frimpong oder Florian Wirtz den Verein verlassen, droht ein harter Umbruch. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Leverkusen nicht zerfallen wird", hofft Andrich. "Es gibt hier gute Leute, die einen sehr guten Kader planen werden."
Ob Andrich selbst zu diesem Kader zählen wird? Schließlich hatte der Mittelfeldspieler in der Vergangenheit selbst über mangelnde Einsatzzeiten unter Xabi Alonso geklagt und einen Abschied in Aussicht gestellt. "Es ist nicht unwichtig, wer der neue Trainer wird und wie er mit mir plant", sagte Andrich zu seinen Zukunftsgedanken. "Das sind alles Sachen, die in meinem Kopf eine Rolle spielen. Eigentlich habe ich keinen Grund zu wechseln, ich fühle mich wohl. Aber es steht eine WM vor der Tür und ich will mehr Spielzeit haben. Wenn ich die nicht habe, muss man vielleicht darüber nachdenken."
Sein Teamkollege Patrik Schick, der sein Torekonto in Mainz mit einem Doppelpack noch auf 21 aufgestockt hatte und sich selbst nicht klar zu einem Verbleib in Leverkusen bekannte, brachte es auf den Punkt: "Es wird ein interessanter Sommer in Leverkusen."
mib