Eintracht Braunschweig ging im Niedersachsenderby gegen Hannover 96 mit 0:3 baden. Trainer Heiner Backhaus rügte im Nachgang Rotsünder Erencan Yardimci, der die Partie maßgeblich beeinflusste.

Erencan Yardimci musste mit glatt Rot vom Platz. IMAGO/Noah Wedel
Natürlich hatte sich Eintracht Braunschweig im Derby-Heimspiel gegen Hannover viel vorgenommen, der Auswärtssieg in Düsseldorf, der einem Befreiungsschlag gleichkam, sollte vergoldet werden. "Wir hatten einen guten Matchplan und haben gut ins Spiel gefunden", sagte Torhüter Ron-Thorben Hoffmann nach der Partie bei Sky.
Der Schlussmann war dort jedoch völlig niedergeschlagen, seine Mannschaft hat das Niedersachsenderby deutlich mit 0:3 verloren. Eine Pleite, die ihren Ursprung in der 20. Minute hatte: Nach einem Foul von Hannovers Hayate Matsuda an Florian Flick gerieten abseits vom Geschehen Boris Tomiak und Erencan Yardimci aneinander. Dem Braunschweiger drehten dabei völlig die Sicherungen durch, er griff Tomiak mit beiden Händen an den Hals und würgte ihn. Referee Robert Hartmann ahndete das völlig zurecht als Tätlichkeit und stellte Yardimci, Braunschweigs besten Angreifer, mit glatt Rot vom Platz.
Was sich direkt auf den Spielverlauf auswirkte, Hannover traf in der Folge doppelt, hatte das Spiel komplett im Griff und machte nach der Pause den Deckel auf die Partie. Braunschweig ging als chancenloser Verlierer vom Platz.
Dementsprechend hart ging BTSV-Coach Heiner Backhaus mit seinem Rotsünder ins Gericht. "Das ist inakzeptabel", leitete Backhaus seine deutliche Ansage ein und ließ folgen: "Da kann man sich nur entschuldigen, das hat im Sport nichts zu suchen. Das ist spielentscheidend gegen eine Mannschaft, die so spielstark ist. Wenn dein schnellster Spieler, den du eigentlich gegen Tomiak mit vier km/h mehr in die Tiefe schicken willst, sowas macht, ist das ein Bärendienst", rügte Backhaus seinen Schützling.
Das hat ja mit Fußball nichts zu tun, das ist Verlust der Kontrolle.
Das Gespräch mit Yardimci wollte der Trainer am gleichen Tag nicht mehr suchen, beide seien laut Backhaus dafür heute zu emotional. Eines stellte er aber klar: "Das wird teuer."
Yardimcis Tätlichkeit war bereits der fünfte Platzverweis für Braunschweig im zehnten Spiel. Eine absurde Statistik. "Ich habe ein Problem damit, wenn wir solche Rote Karten kassieren. Nicht, wenn man im Feld ein taktisches Foul zieht oder so. Aber das hat ja mit Fußball nichts zu tun, das ist Verlust der Kontrolle", so Backhaus weiter.
Dabei habe er sein Team "vor dem Spiel eher beruhigt als auf die Tube gedrückt, weil das ganze drumherum schon sehr elektrisiert war." Der Platzverweis habe seiner Mannschaft aber "den Stecker gezogen, wir hatten dann keine Chance." Allen anderen Akteuren konnte Backhaus jedoch "keinen Vorwurf machen, sie haben Haltung bewiesen, man kann da heute noch mehr auf den Sack kriegen, da ist das 0:3 noch akzeptabel." Backhaus tat es zudem "brutal leid für unsere Fans, weil die haben es nicht verdient, dass wir hier so ein Spiel abliefern."
Hoffmann nimmt Yardimci in Schutz
Keeper Hoffmann nahm Yardimci, anders als sein Trainer, ein bisschen in Schutz. "Es ist unser Junge, Fehler passieren, er muss daraus lernen. Es tut mir für ihn sehr leid, er arbeitet so viel für die Mannschaft. Ihm tut es am meisten weh", so Hoffmann über die 23-jährige Leihgabe aus Hoffenheim. Dennoch müsse man "losgelöst von den ganzen Emotionen auch ein bisschen schlau sein", forderte der Torhüter, der beim 0:2 unglücklich aussah.
Hoffmann sprach zudem eine Szene an, die Braunschweig nochmal ins Spiel hätte zurückholen können. "Die müssen auch Gelb-Rot kriegen, Bundu muss runter vom Platz, unser Spieler wird gestempelt", sprach Hoffmann eine Szene in der 45. Minute an, als der bereits verwarnte Hannoveraner gegen Louis Breunig zu spät kam. "Da fehlt mir ein bisschen die Verhältnismäßigkeit, auch wenn die Spielleitung sicher nicht leicht war heute."
tso

vor 2 Tage
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