Tuvalu versinkt im Meer, Australien hat den Bürgern des Inselstaats daher Asyl versprochen. Tausende haben Anträge eingereicht, doch viele werden jahrelang warten müssen.
Aktualisiert am 23. Juli 2025, 11:23 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, akm
Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung des pazifischen Inselstaats Tuvalu hat innerhalb weniger Wochen ein neuartiges Klimaasyl in Australien beantragt. Bislang habe es 8.750 Anmeldungen zu dem neuen Aufnahmeprogramm gegeben, meldete die australische Kommission in Tuvalu. Das entspricht 82 Prozent der Einwohner des Inselstaats. Einer Volkszählung von 2022 zufolge leben rund 10.600 Menschen in dem Inselstaat, der nördlich von Neuseeland und östlich von Papua-Neuguinea liegt.
Im Rahmen der Vereinbarung können 280 Einwohner von Tuvalu pro Jahr mit einem Sondervisum nach Australien einwandern. Die Plätze sollen ab dem 25. Juli durch ein Zufallsverfahren vergeben werden, wie die Nachrichtenseite News.com.au berichtete. Da nur 280 Visa in diesem Jahr vergeben würden, "werden viele ihre Chance verpassen", teilte die Kommission mit. Wenn die Zahl der Anträge in Zukunft in gleichem Maße anhalte, könnte die gesamte Bevölkerung Tuvalus innerhalb von 40 Jahren in Australien leben, hieß es.
Tuvalu gehört zu den am stärksten durch den Klimawandel bedrohten Gebieten der Welt. Die Nation ist eines der am niedrigsten gelegenen Länder: Sie ragt an ihrer höchsten Stelle gerade einmal fünf Meter aus dem Meer. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern dürfte der Inselstaat wegen des steigenden Meeresspiegels innerhalb der kommenden 80 Jahre unbewohnbar werden. Zwei der neun Korallenatolle von Tuvalu sind bereits weitgehend überflutet.
Australien bietet Tuvalus Bewohnern daher Klimaasyl an. Im November 2023 hatten beide Staaten dazu ein Abkommen vorgestellt, dass den Inselbewohnern Freizügigkeit sowie die Unterstützung Australiens bei Naturkatastrophen einräumt. 2024 trat das Abkommen zur sogenannten Falepili-Union in Kraft, mit dem sich Australien verpflichtet, Tuvalu vor Naturkatastrophen, Pandemien sowie militärischen Angriffen zu schützen.