Auch Faultiere müssen manchmal zum Zahnarzt. Das Zweifingerfaultier Rico aus dem Zoo im britischen Chester hatte so starke Beschwerden, dass sogar eine Operation nötig war. Und die war absolut kein Routineeingriff: Rico ist nach Angaben des Tierparks das erste Faultier, bei dem eine Wurzelbehandlung durchgeführt wurde.
Tierpfleger hatten zuvor eine Schwellung im Gesicht des 25-jährigen Faultiermännchens entdeckt. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass es sich dabei um zwei Abszesse handelte, also schmerzhafte Eiteransammlungen.
Diese zu entfernen, war gar nicht so einfach. Die Tierärzte des Zoos suchten sich deshalb Unterstützung von Zahnspezialisten der Universität Newcastle. Gemeinsam führten sie die dreistündige Operation durch.
Dabei gingen sie, anders als bei einer herkömmlichen Wurzelbehandlung, durch die Unterseite von Ricos Zahn. Es habe sich dabei um die »womöglich erste Wurzelbehandlung an einem Zweifingerfaultier« gehandelt, teilte der Zoo auf Instagram mit.
Um den Stress für das Tier so gering wie möglich zu halten, bereiteten die Tierpfleger ihn auf den Eingriff vor. Sie trainierten mit ihm, sodass er sich freiwillig untersuchen ließ und sogar beim Röntgen mitmachte.
Der Eingriff ist laut Zoo gut verlaufen. Das zeigten auch Röntgenaufnahmen nach der Operation. Und Rico erhole sich gut, er fresse bereits wieder seinen Lieblingssnack.
»Ein Schritt ins Ungewisse« für die Ärzte
Die Zahnärztin Fiona Beddis sagte gegenüber dem Sender »BBC «, das Team der Universität habe den Eingriff noch nie an einem Faultier durchgeführt, so dass es »wirklich ein Schritt ins Ungewisse war«. Sie seisehr glücklich über das erfolgreiche Ergebnis.
»Es ist eine große Ehre, ein solch seltenes und schönes Tier zu behandeln«, so die Dozentin weiter. Sie habe Mitgefühl mit Rico gehabt, weil sie die Prozedur als 16-Jährige selbst habe durchmachen müssen. »Rico hatte weniger postoperative Schwellungen als ich!«