Während wir in Deutschland noch im Hinblick auf autonome Fahrzeuge in den Kinderschuhen stecken, sind die selbstfahrenden Autos in einigen Städten in den USA schon an der Tagesordnung. Seit fast zehn Jahren bietet Waymo seine autonome Flotte an, um Personen von A nach B zu transportieren. Im Laufe der Zeit haben die Fahrgäste aber eine Veränderung im Fahrverhalten der Autos festgestellt.
Selbstbewussteres Fahrverhalten der Waymos
So berichten mehrere Waymo-Nutzerinnen und Nutzer gegenüber dem Wall Street Journal, dass die autonomen Fahrzeuge seit geraumer Zeit ein verändertes Verhalten im Straßenverkehr an den Tag legen. Sie halten nicht mehr komplett an Stoppschildern oder nehmen anderen die Vorfahrt. Jennifer Jeffries aus San Francisco hat seit 2024 mehr als 50 Stunden an Bord von Waymos verbracht. Sie berichtet, dass sie die Fahrzeuge normalerweise nicht nutzt, um in die Innenstadt zu kommen.
Der Grund: Die Waymos fuhren in der Vergangenheit zu zögerlich und verbrachten teilweise minutenlang hinter Autos, die in zweiter Reihe parkten. Doch das hat sich laut Jeffries geändert. Sie sagt, dass sich ihr Verhalten mehr dem von rücksichtslosen Taxifahrern annähert: "Sie fahren jetzt um andere Autos mit weniger Abstand herum, als es menschliche Fahrer machen würden. Manchmal sitze ich auf dem Rücksitz und denke mir 'Das war wirklich knapp'".
Auch Personen, die keine Waymos nutzen, haben Veränderungen bemerkt. Marc Schreiber berichtet von einem Vorfall, bei dem er die Straße überquerte und dabei vor einem parkenden Waymo entlanglief. Sobald er den Bürgersteig erreicht hatte, startete das autonome Fahrzeug und fuhr direkt an. Zudem stoppten Polizisten ein Waymo, nachdem das Fahrzeug an einer Kreuzung unerlaubt gewendet hatte. Nach dem Halt schaltete sich ein Waymo-Operator aus der Ferne zu und entschuldigte sich wiederholt bei den Beamten für das Verhalten des Fahrzeugs.
Waymo erklärt selbsbewusstere Fahrweise
Gegenüber dem Wall Street Journal bestätigte Waymo zumindest, dass sich das Verhalten der Fahrzeuge tatsächlich durch Updates geändert hat. Laut Chris Ludwick, Senior Director of Product Management, fahren die Waymos jetzt "selbstbewusst und durchsetzungsfähig". Das sei notwendig, um in einer Stadt wie San Francisco und dem dazugehörigen Straßenverkehr nicht unterzugehen.
Sollten Waymos nicht selbstbewusst fahren, können sie laut Ludwick zu Hindernissen im Straßenverkehr werden. Als Beispiel nennt er eine durchgezogene Doppellinie in der Mitte der Fahrbahn, die in den USA nicht überquert werden darf. Sollte allerdings ein Lieferwagen auf der Fahrbahn stehen und den Weg blockieren, würden menschliche Fahrer gegen diese Regel verstoßen, um nicht selbst zum Hindernis zu werden. Waymos sollen jetzt auch diese Nuancen des Straßenverkehrs beherzigen. Zudem verweist das Unternehmen auf die herausgegebenen Waymo-Unfalldaten, die selten Probleme aufgrund der Fahrweise der Fahrzeuge zeigen.
Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.
(jle)









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