Vorwurf der Bestechlichkeit: Trump verteidigt Plan, sich ein Flugzeug aus Katar schenken zu lassen

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Trotz Kritik selbst aus eigenen Reihen will der US-Präsident ein Luxusflugzeug als Geschenk annehmen. Die bisherige Präsidentenmaschine sei nicht beeindruckend genug.

14. Mai 2025, 1:31 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP,

 US-Präsident Donald Trump reist gegenwärtig mit der Air Force One durch mehrere Staaten im Nahen Osten.
US-Präsident Donald Trump reist gegenwärtig mit der Air Force One durch mehrere Staaten im Nahen Osten. © Alex Brandon/​AP/​dpa

US-Präsident Donald Trump hat die Annahme eines möglichen Flugzeug-Geschenks von Katar verteidigt. Auf dem Weg nach Riad in Saudi-Arabien verwies Trump im Gespräch mit Fox-News-Moderator Sean Hannity auf die nagelneuen Boeing-747-Flieger, über die die arabischen Staaten verfügten. "Und wenn Sie unseres daneben sehen, ist das ein ganz anderes Flugzeug. Es ist viel kleiner, es ist viel weniger beeindruckend, so beeindruckend es auch ist", sagte Trump in dem Interview, das in Auszügen veröffentlicht wurde. Die Vereinigten Staaten sollten seiner Meinung nach "das beeindruckendste Flugzeug" haben.

In Bezug auf das mögliche Geschenk einer Boeing-Maschine von Katar sagte der Präsident: "Meine Einstellung ist: Warum sollte ich ein Geschenk nicht annehmen?" Und weiter: "Wir geben allen anderen etwas, warum sollte ich ein Geschenk nicht annehmen?"

Die Familie des Emirs von Katar will Trump ein etwa 400 Millionen US-Dollar teures Flugzeug vom Typ Boeing 747-8 schenken. Der Flieger soll zur Präsidentenmaschine Air Force One umgebaut werden. Die beiden Präsidentenflieger der USA gelten als veraltet. Zwar hat die Regierung beim US-Flugzeugbauer Boeing bereits Ersatz geordert, doch Trump hatte sich kürzlich unzufrieden über Lieferverzögerungen gezeigt.

Annahme teurer Geschenke ist laut US-Verfassung untersagt

Zudem entspricht die katarische Boeing vom Typ 747-8 offenbar Trumps Geschmack für Luxus. Sie sei ein "fliegender Palast", berichtet der Nachrichtensender ABC. Die Washington Post schreibt, der Jumbojet biete je zwei Schlafzimmer und Bäder, neun Toiletten sowie ein Privatbüro und zahlreiche Leder-Sitzecken.

Die US-Verfassung untersagt Präsidenten zwar die Annahme solcher Begünstigungen. Präsidentensprecherin Karoline Leavitt deutete daher das teure Geschenk aus Katar kurzerhand zur "Spende" an das US-Verteidigungsministerium um.

Die Gabe zieht in den USA Kritik nicht nur seitens der Opposition auf sich. Der Fraktionschef der US-Demokraten im Senat, Chuck Schumer, forderte Aufklärung und bezeichnete die Schenkung als "unverhüllte Korruption". Außerdem sollen die Sicherheitsfunktionen in der Maschine geprüft werden, sagte Schumer. 

Erstmals auch deutliche Kritik von Trump-Anhängern

Doch auch unter Trumps Unterstützerinnen und Unterstützern löst das Geschenk Befremden aus. Die selbst ernannte "Investigativjournalistin" und Trump-Influencerin Laura Loomer, der ein großer Einfluss auf den Präsidenten nachgesagt wird, äußerte sich in einer Serie von Onlineposts "sehr enttäuscht". Die Annahme des Geschenks aus Katar sei ein "Fleck" auf Trumps weißer Weste, beklagte sie im Onlinedienst X.

Noch deutlicher wurde der Podcaster Ben Shapiro. Das Emirat Katar unterstütze unter anderem die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen, kritisierte der jüdische Autor und Anwalt, der Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again, macht Amerika wieder großartig) unterstützt. "Das ist nicht America First (Amerika zuerst)", sagte er unter Anspielung auf den viel zitierten Präsidentenslogan. Das "schäbige" Verhalten müsse aufhören, wenn Trump erfolgreich sein wolle.

Ein Luxusflugzeug im Wert von 400 Millionen Dollar sei "kein Geschenk, sondern Bestechung", mahnte die Journalistin Batya Ungar-Sargon von der US-Zeitschrift Newsweek, die sich selbst als "linke" MAGA-Anhängerin beschreibt. Es drehe ihr "den Magen um, dass Katar als staatlicher Unterstützer des Terrors zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne geworden" sei, schrieb sie auf X.

Es ist das erste Mal in Trumps zweiter Amtszeit, dass aus seinem eigenen Lager so kritische Äußerungen kommen. Und selbst innerhalb der US-Regierung gibt es laut US-Medien kritische Stimmen. Das Flugzeug aus Katar wird demnach als Sicherheitsrisiko gesehen. Sollte Trump es wirklich nutzen wollen, müsse es vorher komplett auseinandergenommen und zumindest auf Wanzen untersucht werden.

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