Vom Dauerverletzten zum Hoffnungsträger: Burkardts Aufstieg in Mainz

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Vizekapitän von Mainz 05 und auf Platz drei der Bundesliga-Torjägerliste- bei Jonathan "Jonny" Burkardt läuft es in dieser Saison. Im "kicker FE:male" - Podcast spricht der 24-Jährige über seine lange Verletzungspause, mentale Herausforderungen und seine Nominierung für die A-Nationalmannschaft.

Es geht aufwärts für Jonathan Burkardt.

Es geht aufwärts für Jonathan Burkardt. IMAGO/DeFodi Images

Am 13. November 2022 spielt Mainz 05 in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt. Es läuft die 40. Spielminute, als Jonathan Burkardt in Mittelstürmermanier abstaubt und "seine" Mainzer damit in Führung bringt. Das erste Saisontor hätte der Dosenöffner für den damals 22-Jährigen sein können- stattdessen sollte eine elfmonatige Leidenszeit beginnen.

Von einer Knie-OP in die Nächste

Ein Knochenmarködem warf Burkardt zurück, eine Operation am Knie wurde notwendig. Doch damit nicht genug: die Schmerzen blieben auch nach dem Eingriff. "Im Nachhinein fragt man sich immer ein bisschen, wie man das alles weggesteckt hat", blickt der Angreifer im "FE:male" - Podcast zurück, "man hangelt sich an kleinen Zielen weiter". Eines sei beispielsweise der Wegfall der Krücken gewesen. Doch erst nach einer weiteren Knie-Operation war Burkardt wieder schmerzfrei und nach langer Reha und einem knappen Jahr wieder bereit, Bundesligafußball zu spielen.

Podcast

Jonathan "Jonny" Burkardt - Wie stärkst du deinen Selbstwert?

Familienmensch. Respektvoll. Engagiert. So beschreibt sich Jonathan „Jonny“ Burkardt selbst. Der 24-jährige berichtet im Podcast von seiner Berufung zur Nationalmannschaft, wie er rausgefunden hat, dass der Bundestrainer am Apparat ist und warum diese Eindrücke für die Ewigkeit bleiben. Zudem erzählt er den Hosts Anna Sara Lange und Turid Knaak von der wohl härtesten Zeit seiner noch jungen Laufbahn: eine einjährige Verletzungspause. Wie ist er nach seinem Comeback mit der Rolle des „Heilsbringers“ umgegangen? Wie ist er zum absoluten Mainzer Fanliebling geworden? Und warum bezeichnet ihn sein Trainer eigentlich als „Symbolfigur für eine Kultur des Gewinnens“? Jonny Burkardt gibt einen Einblick in sein Privatleben und erzählt, warum er kein Social-Media hat, warum er sich manchmal wünscht nicht so geizig zu sein, und wofür er dann aber doch gerne Geld ausgibt.

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Die anfängliche Euphorie weicht dem Leistungsdruck

Am 26. November 2023, also über ein Jahr nach seinem letzten Bundesligaspiel, kam Burkardt beim 1:1 in Hoffenheim zu seinem Comeback. "Es war sehr emotional, ein sehr, sehr schönes Gefühl ", resümiert der junge Angreifer heute. Ein Gefühl, das sicherlich auch durch die emotionalen Sprechchöre der Fans entstanden ist, die ihren Stürmer nach dem Abpfiff feierten.

Ich musste mich immer wieder davon freimachen, dass ich [Mainz] nicht alleine retten kann.

Das Fußballgeschäft ist ein sehr schnelllebiges, das ist bekannt. Auch wenn die Eingewöhnungsphase nach einer langen Verletzungspause normal ist, Burkardts Wiedereinstieg war beim Abstiegsbedrohten FSV mit großen Hoffnungen verbunden. Nach acht Spielen ohne Torerfolg stand Burkardt unter Druck, den er sich auch selbst auferlegte. "Ich musste mich immer wieder davon freimachen, dass ich [Mainz] nicht alleine retten kann", so der 24-jährige.

Auf das erste Tor folgt der Durchbruch

Beim 1:1 gegen Union Berlin, dem neunten Spiel nach seinem Comeback, gelang ihm schließlich das Tor, das der vielverwendeten Bezeichnung "Brustlöser" definitiv gerecht wurde. Zwar musste Burkardt aufgrund eines Infekts anschließend noch einmal zwei Spiele aussetzen, in den 24 Bundesligapartien nach seiner Rückkehr auf die Anzeigetafel gelangen ihm dann aber starke 15 Tore, zudem konnte er drei Assists beisteuern. Am Ende der Saison schaffte Mainz auch dank Burkardts Toren relativ souverän den Klassenerhalt und lief auf Platz 13 ein.

Die guten Leistungen blieben auch seinen beiden Coaches nicht verborgen. Unter Bo Henriksen führt er Mainz zumeist als Kapitän aufs Feld, weil der etatmäßige Spielführer Silvan Widmer sportlich keine große Rolle spielt. Seit Oktober kann er nun auch Bundestrainer Julian Nagelsmann als seinen Coach bezeichnen.

"Die Atmosphäre war wirklich, wirklich gut": Burkardt beim DFB

Bei der DFB-Elf war er für die beiden Nations-League-Partien in Bosnien (1:2) und gegen die Niederlande (1:0) nominiert, wurde in beiden Partien eingesetzt. Nicht nur wegen der Spiele, auch abseits des Rasens zeigt sich Burkardt begeistert von der Nationalmannschaft: "Die Atmosphäre war wirklich gut". Bedenken, die Mannschaft würde ihn aufgrund von Starallüren nicht integrieren, konnte diese augenblicklich ausräumen: "Da waren richtig viele Jungs dabei, die sich die Mühe gemacht und geschaut haben, dass alles zusammengehalten wird."

Jonathan Burkardt im Spiel gegen die Niederlande

Auch für den DFB am Ball: Jonathan Burkardt IMAGO/Moritz Müller

Kapitän Joshua Kimmich hat es ihm dabei besonders angetan, man merke, "dass er Autorität ausstrahlt und dass er sich darum kümmert, dass es in der Mannschaft rund läuft und eine gute Stimmung ist." Obwohl er in der letzten Länderspielpause nicht von Julian Nagelsmann berücksichtigt wurde - Burkardt spricht im "kicker FE:male"- Podcast offen von seinem Ziel "vielleicht mal bei einem großen Turnier dabei zu sein, das ist schon ein Traum und etwas, worauf man hinarbeitet."

"kicker FE:male" ist über die Website und die Apps des kicker sowie alle gängigen Plattformen abrufbar - zum Beispiel Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music, Deezer und Podimo.

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