Ukraine-Verhandlungen: Gespräche zur Ukraine werden in Miami mit Russland fortgeführt

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Nach Verhandlungen mit Ukrainern und Europäern sollen die Friedensgespräche in Miami fortgesetzt werden. Aus Moskau reist laut Berichten Putinberater Kirill Dmitrijew an.

20. Dezember 2025, 7:13 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, ,

 Steve Witkoff, Sondergesandter der Vereinigten Staaten, kommt zu den vergangenen Gesprächen in Berlin an.
Steve Witkoff, Sondergesandter der Vereinigten Staaten, kommt zu den vergangenen Gesprächen in Berlin an. © Michael Kappeler/​dpa

Die Verhandlungen über Frieden in der Ukraine nach fast vier Jahren des russischen Angriffskriegs gehen in die nächste Runde. Nach den Gesprächen zwischen EU-Staaten, den USA und der Ukraine in Berlin und weiteren Treffen mit ukrainischen Vertretern im US-Bundesstaat Florida wollen die US-Unterhändler die Ergebnisse mit russischen Vertretern in Miami besprechen.

Einem hochrangigen US-Beamten zufolge will man sich in Arbeitsgruppen treffen, wobei demnach auch US-Militärvertreter dabei sein sollen. Am Abend hatten ukrainische und europäische Regierungsvertreter in Florida ihre Gespräche zunächst beendet. An den Gesprächen hatten der ukrainische Chefunterhändler Rustem Umerow, US-Sondergesandter Steven Witkoff, US-Präsidentenberater Jared Kushner sowie Vertreter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens teilgenommen. 

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Ukraine erneut zu raschen Fortschritten gedrängt. Nach Umerows Angaben nahm auf ukrainischer Seite auch Generalstabschef Andrij Hnatow teil; die europäischen Vertreter seien auf ihre eigene Einladung hin beteiligt. Für Deutschland war der außenpolitische Berater im Kanzleramt, Günter Sautter, anwesend.

Putins Berater soll mit Witkoff sprechen

Medienberichten zufolge ist nun ein Treffen von Putinberater Kirill Dmitrijew mit Witkoff und Kushner geplant, an dem auch Vertreter von Großbritannien und Frankreich teilnehmen sollen. US-Außenminister Marco Rubio ließ seine Teilnahme offen. Gespräche der deutschen und russischen Seite sind nicht vorgesehen.

Dmitrijew soll mit Witkoff über die Ergebnisse der zweitägigen Gespräche in Berlin sprechen. Über die wurde bisher zwar nicht im Detail berichtet. Es ging aber um zwei zentrale Punkte: Sicherheitsgarantien und Gebietsfragen.

Zuvor hatte Rubio den Vorwurf zurückgewiesen, sein Land wolle die Ukraine zur Annahme eines Friedensabkommens mit Russland drängen. "Diese ganze Darstellung, dass wir der Ukraine etwas aufzwingen wollen, ist albern", sagte Rubio. "Wir können die Ukraine nicht zu einem Abkommen zwingen. Wir können Russland nicht zu einem Abkommen zwingen. Sie müssen selbst ein Abkommen wollen."

Selenskyj will an Nato-Beitritt festhalten

Bei den geplanten Sicherheitsgarantien für den Fall eines Waffenstillstands gab es nach Angaben aller Seiten Fortschritte. "Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich", sagte Kanzler Friedrich Merz. Er bezog sich damit auf die Bereitschaft der USA, der Ukraine Garantien in der Nähe von Artikel 5 des NATO-Vertrags zu geben, wonach ein Angriff auf einen Staat als Angriff auf alle gilt. Welche konkreten Konsequenzen dies für die Ukraine hätte, ist jedoch noch unklar. 

Weiterhin lehnen die USA allerdings einen NATO-Beitritt der Ukraine ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge zeigen die USA in dieser Frage konsequent. Selenskyj selbst ist bislang nicht bereit, dieses Ziel aufzugeben, wie er bei einem Besuch in Brüssel deutlich machte. Als vorläufige Alternative brachte er einen schnellen EU-Beitritt der Ukraine ins Spiel. 

Russland äußerte sich bislang nicht konkret

Kaum Fortschritte gibt es hingegen bei den Gebietsfragen. Zu Russlands Kernforderungen für einen Waffenstillstand gehört, dass die Ukraine im ostukrainischen Gebiet Donezk auch jene strategisch wichtigen Städte aufgibt, die Russland bislang nicht erobern konnte. Selenskyj lehnt solche Zugeständnisse an den "Aggressorstaat" ab und verweist auf die ukrainische Verfassung, die Gebietsabtretungen grundsätzlich nicht zulässt. Merz gab jedoch bekannt, Selenskyj sei bereit, das Gebiet jenseits der bestehenden Frontlinie als "russisch besetztes Territorium" anzuerkennen. 

Zudem sprach er von einer "entmilitarisierten Zone" zwischen den beiden Kriegsparteien, also einer Art Pufferzone. Russland hat sich bislang nicht konkret zu den neuen Vorschlägen geäußert. Man warte darauf, von den USA informiert zu werden, und werde im Vorfeld keine "Megafon-Diplomatie" betreiben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf den Europäern nach den Nachverhandlungen in Berlin vor, eine destruktive Rolle bei den Friedensgesprächen zu spielen. Präsident Wladimir Putin äußerte sich bei einer Besprechung mit hochrangigen Militärs ebenfalls scharf und schimpfte über "europäische Ferkel".

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