Seguin: "Es sind Sachen passiert, die nicht so schön waren"

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Seine Zeit auf Schalke war geräuschvoll. Jetzt spricht Paul Seguin: über die neue Aufgabe bei Hertha BSC, den Knall-Start beim Ex-Klub und Trainer Stefan Leitl.

 Paul Seguin will mit Hertha BSC in die Bundesliga.

Neustart in Berlin: Paul Seguin will mit Hertha BSC in die Bundesliga. IMAGO/Contrast

Aus Herthas Trainingslager in Kitzbühel berichtet Steffen Rohr

Das mit dem Singen zum Einstand hat ganz passabel hingehauen, findet Paul Seguin. Er gab vor den neuen Kollegen am Mittwochabend "Die with a smile" von Bruno Mars und Lady Gaga zum Besten. "Ich war im Sommer im Urlaub in Vegas", erzählt Seguin. "Und da hat ein Taxi-Fahrer ganz gut performt, so dass ich gedacht hab‘: Komm‘, das sing‘ ich. Kam, glaub‘ ich, ganz gut an. Es haben auf jeden Fall viele gelacht."

Seine Haupt-Performance soll der 30-jährige Mittelfeldspieler, den Hertha für eine Sockelablöse von 400.000 Euro von Schalke verpflichtet hat, auf dem Rasen bringen. Seguin war der erklärte Wunschspieler von Herthas Trainer Stefan Leitl, beide stiegen mit Fürth 2021 gemeinsam in die Bundesliga auf. Als Leitl in Hannover war, wollte er Seguin zu 96 locken. Klappte nicht. Jetzt sind sie wieder vereint. Der Berliner Neuzugang hat wegen einer Wadenblessur noch etwas Rückstand, ist aber seit Mittwoch wieder voll im Mannschaftstraining. In einer Medienrunde sprach Seguin am Donnerstag über ...

... seine körperliche Verfassung: "Ich bin ganz gut in shape - noch nicht bei 100 Prozent, aber auf einem guten Weg. Ich versuche alles, um schnell auf 100 Prozent zu kommen. Ich glaube, ich habe durch die Verletzung nicht so viel verloren. Ich war zwei Wochen raus, aber habe trotzdem sehr viel mit dem Athletiktrainer gemacht. Ich denke, dass ich das sehr schnell wieder drin habe. Der Trainer und ich werden noch besprechen, wie viele Minuten ich morgen im Testspiel gegen Austria Wien bekomme."

Er hat eine sehr gute Aura. Er kommt in einen Raum, und man hat Respekt.

Paul Seguin über Stefan Leitl

... Stefan Leitl: "Er ist als Trainer extrem konsequent. Er hat eine sehr gute Aura. Er kommt in einen Raum, und man hat Respekt. Das ist sehr wichtig für einen Trainer. Dazu kommt seine Fachkompetenz - wie er Fußball sieht, seh‘ ich Fußball auch. Deswegen passt es ganz gut. Aber ich bin nicht hier, weil Stefan mich so mag, sondern weil ich als Fußballer sehr gut bin. Ich möchte spielen. Und wenn ich nicht meine Top-Form bringe, müssen andere spielen."

... den Ablöse-Poker zwischen Hertha und Schalke: "Ich mache immer meinen Job. Ich hatte Vertrag. Und wenn ich Vertrag habe, ist es mein Job, alles für den Verein, bei dem ich bin, zu geben. Natürlich gab es Gespräche mit Schalke, wie die Zukunft verlaufen sollte. Da waren wir oft nicht so einer Meinung. Und als ich von Stefans und Herthas Interesse gehört habe, wollte ich das unbedingt machen, weil es viele Faktoren hatte."

Die zwei Jahre waren sehr lehrreich für mich, auch sehr schwer.

Paul Seguin über seine Zeit auf Schalke

... den Liga-Start auf Schalke und seine zwei Jahre dort: "Es wurde die letzten zwei Jahre viel geschrieben über mich. Ich habe mich nie geäußert darüber, weil ich der Meinung bin, dass es nichts bringt. Dabei bleibe ich auch. Es sind Sachen passiert, die nicht so schön waren, wo ich Fehler gemacht habe, wo der Verein Fehler gemacht hat. Das gehört dazu. Ich bin kein Mensch, der sagt, ich bin fehlerfrei. Nein, bin ich nicht. Ich habe in der Zeit auf Schalke auch sehr viele gute Spiele gemacht, nicht nur schlechte Spiele. Es ist ein Mannschaftssport. Man gewinnt und verliert zusammen. Die zwei Jahre waren sehr lehrreich für mich, auch sehr schwer. Ich glaube, dass ich da sehr viel gelernt habe."

... einen möglichen Torjubel, falls er am 1. Spieltag auf Schalke trifft: "Da hat man einfach Respekt. Ich bin keiner, der dann jubelt. Das ist eine Respektssache, das macht man nicht. Das werde ich auch nicht tun, wenn ich ein Tor schießen sollte."

... seine Union-Vergangenheit: "Man hatte im Hinterkopf, was passieren könnte. Aber die Hertha-Fans haben mich super aufgenommen. Es gab nicht ein negatives Feedback."

... seine Verbindung zu Fabian Reese aus gemeinsamen Fürther Zeiten als Wechselfaktor: "Natürlich kenn‘ ich Fabi schon lange, aber es war einfach das Projekt Hertha BSC. Die Mannschaft, der Trainer, von dem ich sehr viel halte - ich wollte es einfach unbedingt machen. Der Verein wollte mich, ich wollte es auch unbedingt - nochmal unter Stefan spielen. Ich hatte in meiner Karriere mit ihm die schönste Zeit."

... die Anforderungen in der 2. Liga: "Wir müssen uns schnell finden. Der Kern ist geblieben, aber es sind viele neu dazugekommen. Das Wichtigste wird sein, dass wir bei Rückschlägen - und die werden kommen - ehrlich miteinander sind und Dinge klar ansprechen, aber positiv bleiben. Der mediale Druck ist auch bei Hertha sehr groß. Aber was in der Kabine passiert, sollte in der Kabine bleiben. Das ist ganz wichtig. Es gehört viel dazu, um aufzusteigen. Die 2. Liga ist sehr, sehr schwer, das darf man nicht unterschätzen. Da muss man sehr viel kämpfen, sehr viel laufen. Ich bin guter Dinge, dass wir alle Möglichkeiten dafür haben. Ich sehe den Kader für die 2. Liga, wenn ich mir die anderen Mannschaften ansehe, sehr stark. Klar gibt es immer Sachen, wo du sagst, da könntest du noch was machen, aber für die 2. Liga find‘ ich unseren Kader gut."

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