Es ist der Prozess, auf den zumindest die Musikwelt gewartet hat: US-Rapper Sean »Diddy« Combs muss sich vor Gericht in New York City verantworten, es geht um schwere Vorwürfe. Konkret: Handel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, Organisierte Kriminalität und weitere Straftaten. Und in dem Prozess tun sich immer weitere Abgründe auf.
Combs’ ehemaliger persönlicher Assistent, David James, berichtete vor Gericht nicht nur von Waffen und Lügendetektortests. Das Leben des Musikmoguls sei – zumindest zwischen 2007 und 2009, den Jahren, in denen James für Combs arbeitete – auch von Drogen geprägt gewesen. Laut James habe Combs tagsüber Opiate konsumiert, nachts Ecstasy.
Einmal habe er Combs eine Ecstasy-Pille nehmen sehen, geformt »wie das Gesicht des ehemaligen Präsidenten«, sagte James. Staatsanwältin Christy Slavik hakte nach. Das Gesicht welches Präsidenten? James antwortete: »Präsident Obama«.
Combs plädierte in dem Prozess in fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig. Dabei geht es um Verschwörung zur Erpressung, Menschenhandel zu sexuellen Zwecken und Transport zur Förderung der Prostitution. Die Anwälte von Combs behaupten, dass niemand gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen worden sei.
Die von Combs als »Freak Offs« bezeichneten mehrtägigen, von Drogen angeheizten Partys seien einvernehmliche sexuelle Veranstaltungen gewesen. Durch das Verhör seiner ehemaligen Mitarbeiter will die Staatsanwaltschaft offenbar das System hinter Combs’ Leben in den vergangenen zwei Jahrzehnten beleuchten. Laut der Staatsanwaltschaft halfen ihm Menschen etwa dabei, Drogen zu kaufen und Hotelzimmer zu buchen.