Radsport: Bradley Wiggins spricht über seine lebensgefährliche Kokainsucht

vor 15 Stunden 2

Der frühere britische Radprofi Bradley Wiggins hat in einem Interview  mit der britischen Zeitung »The Observer« berichtet, wie er beinahe an den Folgen seiner Kokainsucht gestorben wäre. »Es gab Zeiten, in denen mein Sohn dachte, ich würde am nächsten Morgen tot aufgefunden werden«, sagte Wiggins. »Ich war ein funktionierender Süchtiger. Die Leute haben es nicht gemerkt. Über viele Jahre war ich die meiste Zeit high.«

Vor einem Jahr sei es dem 45 Jahre alten Vater von zwei Kindern gelungen, clean zu werden – ohne externe Hilfe. Davor habe sein Kokainkonsum extreme Ausmaße angenommen. »Ich habe haufenweise Kokain genommen«, erzählte Wiggins. Seine Kinder wollten ihn demnach in Rehaeinrichtungen schicken. Er sei auf »einem schmalen Grat« unterwegs gewesen, habe aber sein Problem erkannt und entsprechende Maßnahmen getroffen.

Lance Armstrong leistete Hilfestellung

»Ich hatte bereits eine Menge Selbsthass, aber ich habe ihn noch verstärkt. Das war eine Form von Selbstverletzung und Selbstsabotage. Das war nicht die Person, die ich sein wollte. Mir wurde klar, dass ich damit viele Menschen in meinem Umfeld verletzte«, gestand er im Gespräch mit dem »Observer«.

Wiggins gewann 2012 die Tour de France und holte in seiner Karriere fünf olympische Goldmedaillen. Nach dem Karriereende 2016 geriet der inzwischen des Dopings überführte Brite in einen Abwärtsstrudel aus Schulden und Drogenkonsum. Bei seinem Kampf um Abstinenz erhielt er Unterstützung von der US-Radsportlegende Lance Armstrong, der bereits dem deutschen Tour-Sieger von 1997, Jan Ullrich, bei dessen Suchtproblemen geholfen hatte.

Armstrong habe sich schon länger Sorgen um Wiggins gemacht, erzählte dieser. »Er hatte schon Ähnliches mit Jan durchgemacht«, sagte er. »Mein Sohn sprach viel mit Lance. Er fragte meinen Sohn: ›Wie geht es deinem Vater?‹, und Ben sagte dann: ›Ich habe seit ein paar Wochen nichts mehr von ihm gehört, ich weiß, dass er in einem Hotel wohnt.‹«

Heute könne Wiggins offen über sein Verhalten sprechen. Im Umgang mit Drogen gebe es für ihn keine Kompromisse mehr. »Ich kann nicht einfach ein Glas Wein trinken. Wenn ich ein Glas Wein trinke, dann kaufe ich Drogen.«

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