Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft spielt gegen Frankreich am Abend um das letzte Halbfinalticket. Fällt die Entscheidung vom Punkt? Da zeigten zuletzt extrem viele Spielerinnen Nerven.

Traf sicher vom Punkt: Sjoeke Nüsken. IMAGO/DeFodi Images
Am Ende zog Topfavorit Spanien schon souverän in die Runde der letzten vier ein, doch die Ibererinnen hätten es sich gegen die Schweiz am Freitagabend durchaus leichter machen können. Doch erst verpasste Mariona in der 9. Minute die frühe Führung gegen die Schweiz, dann verpasste die ehemalige Weltfußballerin Alexia aus elf Metern die endgültige Entscheidung (89.). Die eine traf das Tor nicht, die andere scheiterte an Torhüterin Livia Peng.
Kein Einzelfall bei dieser EM, eher ein Trend. Denn die Quote stimmt nicht wirklich bei den Titelkämpfen in der Schweiz. 25 Elfmeter gab es einschließlich der Entscheidung vom Punkt im Viertelfinale zwischen England und Schweden, nur 12 Versuche landeten im Netz. Allein zwischen den Lionesses und den Schwedinnen traten, nachdem es nach Verlängerung 2:2 gestanden hatte, 14 Schützinnen an - nur fünf trafen beim 3:2 i.E. des Titelverteidigers. Die neun Fehlversuche sorgten für einen unrühmlichen Rekord.
Und auch im dritten Halbfinale zwischen Norwegen und Italien (1:2) wurde es turbulent vom Punkt. Ada Hegerberg, immerhin Weltfußballerin des Jahres 2018, brachte die Kugel aus elf Metern nicht im Tor unter. Zwar sorgte sie dann doch für das 1:1, am Ende langte es aber nicht, weil Cristina Girelli in der Schlussminute ihren zweiten Treffer erzielte. Für Hegerberg indes war es der zweite Fehlschuss, denn auch beim Auftakt gegen die Schweiz trat sie aus elf Metern an, setzte den Ball aber am Tor vorbei und so musste Norwegen am Ende um den 2:1-Sieg zittern.
Nur 48 Prozent der Elfmeter wurden bislang verwandelt, weit unter der im Fußball üblichen Quote von etwa 75 Prozent. Beim einzigen Elfmeter für das deutsche Team zeigte sich Sjoeke Nüsken aber nervenstark, es war der 1:1-Ausgleich im zweiten Gruppenspiel beim 2:1 gegen Dänemark.
Wück: "Wir sind gut vorbereitet"
Sollte es gegen Frankreich, das bislang auch gegen den Trend zwei von zwei Strafstößen verwandelte, einen Elfmeter geben oder gar ins Elfmeterschießen gehen, sieht sich das DFB-Team gerüstet. "Wir haben schon in Herzogenaurach mit diesem Thema begonnen", erklärte Bundestrainer Christian Wück. "Wir haben es immer wieder eingestreut. Deshalb glaube ich, dass wir gut vorbereitet sind." Auch wenn Kapitänin Giulia Gwinn als eigentlich beste Schützin fehlt.
nik