Neuer Sensor: Vollformatkamera Sony Alpha 7 V vorgestellt, erstes Hands-On

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Sony hat die lang erwartete Alpha 7 V vorgestellt, die fünfte Generation seiner populären spiegellosen Vollformatkamera-Serie. Im Zentrum der Neuerungen stehen ein neu entwickelter, partiell gestapelter 33-Megapixel-Bildsensor und der Bionz-XR2-Bildprozessor, der nun über eine direkt integrierte KI-Einheit verfügt. Diese Kombination verspricht eine signifikante Leistungssteigerung bei Serienaufnahmen, einen fortschrittlichen Autofokus und erweiterte Videofunktionen.

Das Titelbild der Ausgabe 06 2025 des Foto-Magazins c't Fotografie

Obwohl die Auflösung mit 33 Megapixeln identisch zum Vorgängermodell Alpha 7 IV bleibt, ist der Bildsensor der Alpha 7 V eine grundlegende Neuentwicklung. Erstmals in der Alpha-Serie kommt eine partiell gestapelte (partially stacked) Bauweise zum Einsatz. Diese Architektur erlaubt eine deutlich höhere Auslesegeschwindigkeit, die sich auf die Gesamtleistung der Kamera auswirkt.

Die höhere Ausleserate ermöglicht Serienaufnahmen mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde (B/s) unter Verwendung des elektronischen Verschlusses – eine Verdreifachung der Geschwindigkeit gegenüber der Alpha 7 IV. Mit dem mechanischen Verschluss bleibt die Rate bei 10 B/s. Dank der hohen Prozessorgeschwindigkeit sind Aufnahmen ohne Sucher-Blackout möglich, sodass das Motiv während der Auslösung ununterbrochen im Blick bleibt. Die Kamera führt dabei bis zu 60 Autofokus- und Belichtungsberechnungen pro Sekunde durch. Eine neue Pre-Capture-Funktion sichert zudem Bilder bereits bis zu einer Sekunde vor dem vollständigen Betätigen des Auslösers.

Ein weiterer Vorteil ist die deutliche Reduzierung des Rolling-Shutter-Effekts, der bei schnellen Bewegungen zu verzerrten Linien führt. Die Auslesezeit sinkt von knapp 70 Millisekunden bei der Alpha 7 IV auf etwa 15 Millisekunden, wodurch der elektronische Verschluss auch für die Action- und Sportfotografie praxistauglicher wird.

Angetrieben wird die Alpha 7 V vom neuen Bionz-XR2-Prozessor. Anders als bei der Alpha 7R V, die eine separate KI-Einheit nutzt, ist diese hier direkt in den Hauptprozessor integriert, was eine effizientere Verarbeitung ermöglicht.

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Die integrierte KI-Einheit hebt den Autofokus auf ein neues Niveau. Das System erkennt nicht nur eine breite Palette von Motiven – darunter Menschen, Tiere, Vögel, Insekten sowie Fahrzeuge wie Autos, Züge und Flugzeuge –, sondern analysiert auch die Körperhaltung von Personen. Dadurch kann die Kamera das Motiv auch dann präzise verfolgen, wenn es sich abwendet oder teilweise verdeckt ist. Ein automatischer Modus übernimmt die Motivauswahl, was die Bedienung in dynamischen Situationen vereinfacht. Technisch basiert das AF-System auf 759 Phasen-AF-Punkten, die rund 94 Prozent des Bildfeldes abdecken und bis zu einer Lichtempfindlichkeit von -4,0 EV arbeiten.

Bei unserem kurzen Hands-On zeigte der Autofokus eine sehr gute Leistung. Auch bei bewegten Motiven lieferte er eine perfekte Trefferquote. Actionaufnahmen mit Serienbild lieferten durchgehend scharfe Bilder mit dem Fokus auf dem Auge der Turnerin, auch wenn sie sich durch schnelle Drehungen häufig seitlich oder mit dem Rücken zur Kamera befand. Bei eher statischen Studioporträts lag der Fokus immer sicher auf dem kameranahen Auge.

Der automatische Weißabgleich und die allgemeine Bildqualität profitieren von der KI. Mittels Deep Learning analysiert die Kamera Lichtquellen und sorgt so für eine akkurate Farbwiedergabe, insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen sowie bei kritischen Tönen wie Haut, Himmelblau oder Blattgrün. Sony gibt einen Dynamikumfang von bis zu 16 Blendenstufen bei Verwendung des mechanischen Verschlusses an. Die maximale Auflösung bietet der Modus „Pixel Shift Multi Shooting“, der aus mehreren Raw-Aufnahmen Bilder mit bis zu 199 Megapixeln zusammensetzt. Funktionen für Rauschunterdrückung und HDR-Compositing sind ebenfalls integriert, erfordern jedoch die Sony Desktop-Software.

Beispielbilder Sony Alpha 7 V (5 Bilder)

Sony Alpha 7 V | 50 mm | ISO 160 | f/1.2 | 1/800 s (Bild:

Thomas Hoffmann

)

Auch im Videobereich wurden die Fähigkeiten der Alpha 7 V deutlich erweitert. Sie zeichnet nun 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde über die volle Sensorbreite auf, wobei die Daten von einer 7K-Auflösung heruntergerechnet (Oversampling) werden, was für eine hohe Detailfülle sorgt. Bei der Alpha 7 IV war dies auf 30 Bilder pro Sekunde limitiert. Für Zeitlupenaufnahmen sind 4K-Videos mit 120 Bildern pro Sekunde in einem APS-C-Ausschnitt (Crop) möglich.

Weitere Neuerungen umfassen den verbesserten Bildstabilisierungsmodus „Dynamic Active Mode“, die Möglichkeit, benutzerdefinierte LUTs (Look-Up Tables) direkt in die Kamera zu laden, und die KI-gestützte „Auto Framing“-Funktion. Letztere passt den Bildausschnitt automatisch an, um ein Motiv im Bild zu halten – ideal für Ein-Personen-Produktionen. Das interne Mikrofon wurde ebenfalls optimiert und bietet eine Funktion zur Rauschunterdrückung.

Kritikpunkt bleibt, dass die Kamera weiterhin keine interne Raw-Videoaufzeichnung oder einen „Open Gate“-Modus unterstützt, bei dem der gesamte Sensor für maximale Flexibilität in der Postproduktion ausgelesen wird – Funktionen, die einige Konkurrenzmodelle bieten. Sony gibt eine durchgehende Aufnahmezeit von etwa 90 Minuten bei 25 °C Umgebungstemperatur an.

Durch den großen Handgriff liegt die Alpha 7 V gut und sicher in der Hand. Der Klapp-Dreh-Mechanismus macht einen robusten Eindruck; Streamer profitieren von den voll nutzbaren Anschlüssen an der Seite.

(Bild: Thomas Hoffmann)

Das Gehäuse der Alpha 7 V orientiert sich am Design der Alpha 7 IV, übernimmt jedoch den überarbeiteten, ergonomischeren Griff der Alpha 7R V. Der elektronische Sucher behält seine Auflösung von 3,68 Millionen Pixel bei, bietet aber dank der höheren Verarbeitungsleistung nun ein unterbrechungsfreies Bild bei Serienaufnahmen.

Eine deutliche Verbesserung erfährt der rückseitige Bildschirm: Das 3,2-Zoll-Display löst 2,09 Millionen Pixel auf und ist an einer neuen Vier-Achsen-Mechanik aufgehängt, die sowohl Neigen als auch seitliches Schwenken ermöglicht. Zudem deckt es den DCI-P3-Farbraum ab.

Praktisch sind die zwei USB-C-Anschlüsse, die simultanes Laden und Datenübertragen erlauben. Für schnelle Drahtlosverbindungen ist Wi-Fi 6E an Bord. Trotz des bekannten NP-FZ100-Akkus konnte die Effizienz gesteigert werden: Die Akkulaufzeit nach CIPA-Standard beträgt nun 630 Aufnahmen mit Sucher und 750 mit dem Display.

Die Sony Alpha 7 V ist ab sofort für 3000 Euro erhältlich.

(tho)

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