Mit dem Update auf Android 16 QPR2, das am 2. Dezember erschienen ist, schlägt Google ein neues Kapitel für die Funktionsweise von Android-Updates auf. Fortan sollen laut Unternehmen „nicht mehr nur ein einziges jährliches Betriebssystem-Update, sondern häufigere Releases bereitgestellt werden“. Das bedeutet, dass neue Android-Funktionen künftig dann erscheinen, wenn sie fertig sind.
Die Änderungen am Updatezyklus hatte Google schon Ende 2024 angekündigt und sagte damals, dass man künftig häufiger SDK-Versionen für Android veröffentlichen werde. Für das Jahr 2025 hatte Google zwei Versionen mit neuen Entwickler-APIs geplant: das Release von Android 16 im Juni und das Dezember-Update. Der neuen Android-Version hat Google dabei erstmals ein „Mini-SDK-Release“ verpasst. Die Änderungen der QPR2 seien „weitgehend additiv und so konzipiert, dass zusätzliche App-Tests auf ein Minimum reduziert werden“ könnten.
Schneller und stabiler
Ziel der neuen Strategie ist Google zufolge, „Innovationen bei Apps und Geräten schneller voranzutreiben“ sowie Nutzern und Entwicklern „mehr Stabilität und Perfektion“ zu bieten.
Vollkommen verzichten wird Google auf „Hauptversionen“ nicht, sodass es voraussichtlich im Sommer 2026 ein großes Update auf Android 17 geben wird. Das Unternehmen unterscheidet dabei zwischen Hauptversionen – die geplante Verhaltensänderungen enthalten können – und Nebenversionen. Das ist vor allem für Entwickler relevant, da bei Nebenversionen wie bei Android 16 QPR2 die API-Stufe nicht erhöht wird. Stattdessen wird laut Google „ein neuer Neben-API-Stufenwert erhöht, auf den über eine Konstante zugegriffen wird, die sowohl die Haupt- als auch die Neben-API-Stufen erfasst“. Für Endanwender ist das nicht direkt relevant.
Google bastelt schon lange an Update-Strategie
Allerdings dürfen sich Nutzerinnen und Nutzer damit auf regelmäßiger erscheinende neue Android-Funktionen freuen, die nun nicht nur einmal im Jahr mit einem großen Android-Update veröffentlicht werden. Diese Strategie hat Google in den vergangenen Jahren bereits durch seine sogenannten Pixel Drops verfolgt, die quartalsweise erscheinen. Diese bohrt der Hersteller nun gewissermaßen weiter auf und ermöglicht die Verteilung neuer Features und Änderungen an der Bedienoberfläche abseits des einen großen jährlichen Updates. Als Beispiele können etwa der Rollout von Material 3 Expressive im September oder der Einzug von Family-Link-Funktionen direkt in Android herangezogen werden. Mit dem Dezember-Update hat Google außerdem Widgets auf den Sperrbildschirm geholt und bei Sicherheitsfunktionen nachgeschliffen.
Abseits der Pixel Drops liefert Google außerdem regelmäßig neue Funktionen nicht nur für seine Pixel-Geräte aus, sondern über die Play-Dienste auf nahezu alle Android-Smartphones. Der Konzern baut seit Android 10 mit dem sogenannten Projekt Mainline das Betriebssystem seit Jahren so um, dass einzelne System-Komponenten unabhängig vom Hardwarehersteller direkt aktualisiert werden können. Für Hardwarepartner bedeutet das wohl weniger Entwicklungsarbeit.
Fraglich ist derzeit, wie Hardwarepartner wie Samsung, Xiaomi oder Oppo mit Tochter OnePlus und Motorola mit Googles neuem Updateansatz umgehen werden. Werden sie Funktionen, die nicht mehr mit dem jährlichen Update erscheinen, ebenso fließend nachliefern, oder landen sie massiv zeitverzögert über ein späteres großes Systemupdate auf den Smartphones? Dies wird erst die Zeit zeigen, jedoch dürfte dabei jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kochen.
(afl)










English (US) ·