Lithografie-Systeme: ASMLs verhaltener Ausblick führt zu Börsenabsturz

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ASML hat im zweiten Quartal 2025 gut 7,7 Milliarden Euro umgesetzt und damit das obere Ende des selbst gesteckten Ziels erreicht. Den Betriebsgewinn beziffert der niederländische Hersteller auf knapp 2,7 Milliarden Euro, den Nettogewinn auf fast 2,3 Milliarden Euro. Die Bruttomarge sinkt minimal von 54 auf 53,7 Prozent.

Weil Chiphersteller ihre Halbleiterwerke nicht saisonal aufrüsten, ist vor allem der Vergleich zum Vorquartal interessant. Umsatz und Gewinn bleiben weitgehend stabil. Kunden buchen sogar wieder mehr Lithografie-Systeme. Zu ASMLs Kundenstamm gehören alle namhaften Chiphersteller wie TSMC, Samsung, Intel, Globalfoundries und UMC, aber auch chinesische Fertiger wie SMIC. Sie haben Systeme im Wert von gut 5,5 Milliarden Euro gebucht – 41 Prozent mehr als im zaghaften ersten Quartal.

5,6 Milliarden Euro hat ASML mit dem Verkauf von Lithografie-Systemen verdient. 67 komplett neue und neun wiederaufbereitete hat der Hersteller verkauft. Der Anteil von Systemen mit älterer DUV-Technik (Deep Ultraviolet; tief-ultraviolette Belichtungstechnik) ist wieder gestiegen. Die restlichen 2,1 Milliarden Euro stammen von der Wartung bestehender Systeme bei Kunden und von Upgrades in diesen.

ASML verkauft insgesamt weniger EUV-Systeme, hält den Umsatz aber stabil.

(Bild: ASML)

Die Verkaufszahl fortschrittlicher und teurer Lithografie-Systeme mit extrem-ultravioletter Belichtungstechnik (EUV) geht von 14 auf 11 zurück. Der Umsatz bleibt trotzdem stabil, weil ASML mehr besonders komplexe Topmodelle mit hoher numerischer Apertur (High-NA EUV) verkauft hat. Diese erreichen durch Änderungen an den Spiegeln und Belichtungsmasken eine noch höhere Auflösung, kosten dafür aber rund 350 Millionen Euro pro Stück. Ein normales EUV-System liegt bei 160 Millionen bis 200 Millionen Euro.

Bisher verkaufte ASML das Vorseriensystem Twinscan EXE:5200. Inzwischen hat der Hersteller laut eigener Aussage das erste Serienmodell Twinscan EXE:5200B ausgeliefert.

ASMLs Twinscan EXE:5200B ist das erste High-NA-EUV-System in Serie.

(Bild: ASML)

Taiwan (u. a. TSMC, UMC) wächst mit einem Anteil von 35 Prozent wieder zum größten Abnehmerland für ASML-Systeme. Analog sinkt die südkoreanische Abnahmemenge (u. a. Samsung, SK Hynix) und die US-amerikanische (u. a. Intel, Globalfoundries). Japan (u. a. Rapidus, TSMC) mausert sich auf fünf Prozent hoch und Europa (u. a. ESMC, Infineon) auf zwei Prozent.

Die Börse zeigt sich derweil unzufrieden mit dem Geschäftsbericht. Seit der Bekanntgabe ist die Aktie um mehr als zehn Prozent gefallen. Das dürfte vor allem am verhaltenen Ausblick liegen. ASML erwartet jetzt, dass der Jahresgewinn 2025 gegenüber 2024 um 15 Prozent steigt. Das wären 32,5 Milliarden Euro – genau im Mittelfeld der früher kommunizierten Prognose (30–35 Milliarden).

Noch verhaltener sieht die Prognose fürs Jahr 2026 aus: "Mit Blick auf das Jahr 2026 sehen wir, dass die Fundamentaldaten unserer KI-Kunden stark bleiben. Gleichzeitig beobachten wir weiterhin eine zunehmende Unsicherheit aufgrund makroökonomischer und geopolitischer Entwicklungen. Daher bereiten wir uns zwar weiterhin auf ein Wachstum im Jahr 2026 vor, können dies jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestätigen."

Im jetzt laufenden erwartet ASML Umsatz zwischen 7,4 Milliarden und 7,9 Milliarden Euro. Im schlimmsten Fall entspricht das einem Rückgang, im besten Fall etwas Wachstum.

(mma)

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