Kut (Irak): Mehrere Dutzend Tote bei Großbrand in Einkaufszentrum

vor 2 Tage 6

In einem Einkaufszentrum in der irakischen Stadt Kut ist ein verheerendes Feuer ausgebrochen, dabei sind mehrere Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Mindestens elf weitere werden noch vermisst, teilten die Behörden mit.

Die Angaben zu den Todeszahlen variieren. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Polizeivertreter meldete, sollen mindestens 69 Menschen durch den Großbrand getötet worden sein. AFP sprach unter Berufung auf das Innenministerium von bislang 61 geborgenen Leichen. Die Suche nach weiteren Opfern dauerte noch an, die Verantwortlichen rechneten am Abend (Ortszeit) mit weiteren Todesopfern.

Die meisten Opfer sind offenbar erstickt

Der Feuer war am Mittwochabend in der »Hyper Mall« in Kut ausgebrochen, die erst vor wenigen Tagen eröffnet hatte. Nach Angaben von Hinterbliebenen waren viele Menschen zum Einkaufen und zum Abendessen in die Mall gegangen, in der sich auch ein Supermarkt und ein Restaurant befanden. Das Feuer brach Berichten zufolge im ersten Stockwerk aus und erfasste rasch das gesamte fünfstöckige Gebäude. Die Ursache des Brandes sei noch unklar, sagte der zuständige Gouverneur der Provinz Wasit, Mohammed al-Mijahi, der staatlichen Nachrichtenagentur INA.

Blick auf das ausgebrannte Gebäude

Blick auf das ausgebrannte Gebäude

Foto: Murtadha Al-Sudani / ddp images

Viele der Opfer seien in den Toiletten des Einkaufszentrums erstickt, erklärte das Innenministerium. Es wurden aber auch viele verkohlte Leichen geborgen. Das Ministerium erklärte, 14 bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leichen müssten noch identifiziert werden. Unter den Toten sind nach Angaben des Gouverneurs Kinder, Frauen und Männer.

Bis in die frühen Morgenstunden brachten Rettungswagen Verletzte ins Krankenhaus. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 45 Menschen lebend aus dem ausgebrannten Gebäude gerettet. Nachdem es der Feuerwehr gelungen war, den Brand einzudämmen, suchten Feuerwehrleute noch am Donnerstag in den Trümmern nach Vermissten.

Verzweifelte Angehörige warteten am Krankenhaus auf Nachrichten von ihren Verwandten, wie auf Videos in Onlinenetzwerken zu sehen war. Ein Mann, der auf dem Boden saß, schlug sich immer wieder auf die Brust und rief: »Oh mein Vater, oh mein Herz.«

Angehörige trauern um die Opfer

Angehörige trauern um die Opfer

Foto: Alaa Al-Marjani / REUTERS

Der Arzt Nasir al-Kuraischi sagte, er habe bei dem Brand fünf Angehörige verloren. »Eine Katastrophe ist über uns hereingebrochen«, sagte er zu AFP. Seine Familie sei ins Einkaufszentrum gegangen, »um einzukaufen, zu Abend zu essen und den Stromausfällen zu Hause zu entkommen«.

Verheerende Großbrände auch 2023 und 2021

Gouverneur Mijahi rief drei Trauertage aus und kündigte eine Überprüfung »aller Sicherheitsvorkehrungen« an. Er kündigte zudem eine Klage gegen den Eigentümer des Einkaufszentrums und das Bauunternehmen an. Auch der irakische Regierungschef Mohammed Schia al-Sudani ordnete eine »gründliche Untersuchung« des Brandes an, um mögliche »Mängel« festzustellen und weitere Unglücke in der Zukunft zu verhindern.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen haben im Irak in der Vergangenheit immer wieder zu Bränden mit zahlreichen Todesopfern geführt. Im Jahr 2023 starben mehr als hundert Menschen, als ein Feuer in einem voll besetzten Hochzeitssaal im Norden des Landes ausbrach. Im Juli 2021 starben mehr als 60 Menschen bei einem Brand auf der Coronastation eines Krankenhauses im Südirak.

Kut liegt ungefähr 170 Kilometer südöstlich von Bagdad in der Provinz al-Wasit.

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