Krieg in der Ukraine: Trump zu Gipfel: Putin-Selenskij-Treffen keine Vorbedingung

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US-Präsident Trump stellt für den Gipfel mit Putin nicht die Bedingung auf, dass dieser zuvor Selenskij trifft. Hinsichtlich seiner Frist zu Strafen gegen Moskaus Handelspartner wird Trump vage.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Putin bestätigt geplantes Treffen mit Trump, aber nicht mit Selenskij

Selenskij spricht mit Merz und anderen Staats- und Regierungschefs über Trumps Plan

Trump will Treffen mit Putin und Selenskij

USA belegen Russlands Handelspartner Indien mit neuen Zöllen

"Nützliches und konstruktives" Gespräch von Witkoff und Putin endet

Patrick Wehner

Trump zu Gipfel: Putin-Selenskij-Treffen keine Vorbedingung 

US-Präsident Trump verlangt für eine Zusammenkunft mit Wladimir Putin nicht, dass sich der Kremlchef vorab mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij trifft. Auf eine entsprechende Frage von Journalisten, ob Putin zunächst Selenskij treffen müsse, sagte Trump: «Nein.»

Trump und Putin wollen sich voraussichtlich kommende Woche erstmals persönlich zu Gesprächen über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine treffen. Beide Seiten erklärten, die Zeit sei reif für einen solchen Gipfel. Tag und Ort stehen bisher nicht fest. Offen ließ der US-Präsident, wie er mit seinem selbst gesetzten Ultimatum an Putin zu Sanktionen gegen Russlands Handelspartner umgeht. Seit dem 29. Juli läuft die 10-Tages-Frist. Bis zum Ablauf soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Sonst will Trump Strafen gegen Russlands Handelspartner verhängen - gegen Indien hat er bereits zusätzliche Zölle angekündigt. Auf die Frage, ob die Deadline immer noch stehe, sagte Trump über Putin: «Wir werden sehen, was er zu sagen hat. Es liegt ganz bei ihm.»

Julia Daniel

Selenskij will stärkeren europäischen Einfluss bei Russland-Gesprächen 

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat sich bei den laufenden US-amerikanischen Verhandlungen mit Russland über ein Kriegsende in der Ukraine für einen stärkeren europäischen Einfluss starkgemacht. "Alle zu treffenden Entscheidungen, um diesen Krieg zu beenden und Sicherheit zu garantieren, betreffen tatsächlich das gesamte Europa und nicht nur einen", sagte das Staatsoberhaupt in seiner abendlichen Videobotschaft. Das sei ein Krieg Russlands nicht nur gegen die Ukraine, sondern "in Europa und gegen Europa", so Selenskij.

Deshalb sind laut Selenskij Treffen auf europäischer Ebene für eine Abstimmung der Positionen geplant. "Die Stimme Europas muss auf die Prozesse Einfluss nehmen", sagte der Staatschef. Er plane hierzu nach Telefonaten mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, EU-Komissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) auch ein Telefongespräch mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni.

Philipp Saul

Putin bestätigt geplantes Treffen mit Trump, aber nicht mit Selenskij

Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein für kommende Woche geplantes Treffen mit US-Präsident Donald Trump bestätigt. Die Vereinigten Arabischen Emirate könnten ein passender Ort für einen Gipfel sein, sagte er im Kreml bei einem Treffen mit dem emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid. Russland habe mehrere Freunde, die als Gastgeber bereitstünden. Zuvor hatte Putins außenpolitischer Berater Jurij Uschakow gesagt, dass die Vorbereitungen liefen.

Ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij hält Putin nach eigenen Worten zwar für möglich, für solche Verhandlungen zu einem Kriegsende müssten aber die Voraussetzungen stimmen. Und noch seien die Bedingungen dafür weit entfernt.

Trump hatte dem Vernehmen nach einen Dreier-Gipfel mit Putin und Selenskij angedacht. Sein Sondergesandter Steve Witkoff hatte diese Idee bei seinem Moskau-Besuch vorgetragen, der Kreml sei darauf aber nicht eingegangen, heißt es in der Erklärung von Uschakow. 

Leopold Zaak

Selenskij spricht mit Merz und anderen Staats- und Regierungschefs über Trumps Plan

Der Vorstoß von US-Präsident Donald Trump, wonach er sich gerne bald mit seinen Kollegen aus der Ukraine und Russland treffen will, sorgt international für Gesprächsbedarf. Vor allem bei den Europäern und insbesondere bei Wolodimir Selenskij. Der ukrainische Präsident schreibt auf X, er werde heute viel telefonieren, um „Fortschritte auf dem Weg zu einem Frieden zu machen“. Auf dem Terminplan stehen demnach zahlreiche Termine mit Staats- und Regierungschefs. Er werde mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprechen, schreibt er. Bereits am Mittwoch habe er mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte und mit Finnlands Präsident Alexander Stubb über Trumps Idee gesprochen.

In den Gesprächen wolle er die ukrainischen Prioritäten klarmachen, schreibt er weiter. Russland müsse einer Waffenruhe zustimmen und „das Töten einstellen“. Auch solle ein Format gefunden werden, in dem Staats- und Regierungschefs über einen langanhaltenden und gerechten Frieden verhandeln können. Außerdem betont er: Gemeinsam mit Europa und den USA solle die langfristige Sicherheit der Ukraine gewährleistet werden. 

Patrick Wehner

Rubio: USA haben jetzt besseres Verständnis von Russlands Bedingungen  

US-Außenminister Marco Rubio sagte dem TV-Sender Fox Business: „Heute war ein guter Tag.“ Aber es gebe noch viel zu tun, er wolle nicht übertreiben. „Wir haben noch einen langen Weg vor uns.“ Man habe jetzt ein besseres Verständnis dafür, unter welchen Bedingungen Russland bereit wäre, den Krieg zu beenden. Das müsse man nun mit dem abgleichen, was die Ukrainer in erster Linie und auch die europäischen Verbündeten bereit sind zu akzeptieren. Wenn beides nahe genug aneinander sei, dann gebe es die Möglichkeit für den Präsidenten für ein Treffen.

Trump hatte zuvor auf der Plattform Truth Social geschrieben, Witkoff habe ein „äußerst produktives“ Treffen mit Putin gehabt. Details nannte Trump nicht. Er schrieb weiter, er selbst habe danach einige der europäischen Verbündeten informiert. Alle seien sich einig, dass der Krieg beendet werden müsse. Man werde „in den nächsten Tagen und Wochen“ darauf hinarbeiten.

Juri Auel

Trump will Treffen mit Putin und Selenskij

US-Präsident Donald Trump will sich einem Bericht zufolge möglicherweise bereits kommende Woche persönlich mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin treffen. Danach sei ein Dreiergipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij angedacht, berichtet die New York Times unter Berufung auf zwei mit den Plänen vertraute Personen. Auch die Nachrichtenagentur Bloomberg und CNN berichten über das Vorhaben. Trump habe sein Vorhaben in einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs offengelegt, an dem auch Selenskij, Bundeskanzler Friedrich Merz und Nato-Generalsekretär Mark Rutte teilgenommen hätten, heißt es bei der New York Times. Das geplante Treffen solle ohne europäische Beteiligung stattfinden. Der Nachrichtenagentur dpa wurde aus Berliner Regierungskreisen bestätigt, dass Trump die Verbündeten informiert hat.

Ob Putin und Selenskij den Plänen zugestimmt haben, war zunächst unklar. Stellungnahmen der genannten Staaten lagen am Abend nicht vor. Trump sagte dazu später auf eine Nachfrage einer Journalistin, ob Putin und Selenskij einem Treffen zugestimmt hätten: „Die Chancen stehen gut, dass es sehr bald zu einem Treffen kommen wird.“ Man habe aber noch nicht festgelegt, wo. Dem Vorstoß gingen diplomatische Bemühungen und eine von den USA gesetzte Frist voraus: Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte sich mit Putin in Moskau getroffen. Trump bewertete das Gespräch als erfolgreich und sprach von „großen Fortschritten“.

Selenskij erklärte, es gebe offenbar eine größere Bereitschaft Russlands zu einer Feuerpause. Er mahnte jedoch, Russland dürfe die Ukraine und die USA „bei den Details nicht täuschen“. Die US-Regierung hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt, um einer Feuerpause in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg zuzustimmen. Anderenfalls drohen weitere Wirtschaftssanktionen.

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Philipp Saul

USA belegen Russlands Handelspartner Indien mit neuen Zöllen

Russland hält seine Kriegsmaschinerie vor allem mit dem Verkauf seiner Rohstoffe am Laufen, hauptsächlich fossile Brennstoffe wie Öl und Gas. Um Russlands Abnehmer und die wirtschaftliche Basis des Kremls zu schwächen, hat US-Präsident Donald Trump nun zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent gegen einen der größten Handelspartner Russlands angekündigt: Indien.

Das Land war im Juni der zweitgrößte Abnehmer von russischen fossilen Brennstoffen, hinter China. Eingekauft wurde im Wert von 4,5 Milliarden Euro, wovon Rohöl nach Angaben von Energieexperten der unabhängigen Forschungsorganisation CREA 80 Prozent ausmachte. Das Land erhält das Öl und andere Energieträger zu deutlichen Preisnachlässen, unter dem Weltmarktwert.

Trump hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt und den Kreml aufgefordert, bis dahin eine Waffenruhe mit der Ukraine zu vereinbaren. Für den Fall, dass diese nicht zustande kommt, kündigte er Sanktionen gegen Russlands Handelspartner an. Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass sich Russlands Präsident Wladimir Putin auf Trumps Forderungen einlässt. Er betonte stets, erst alle Kriegsziele erreichen zu wollen.

Die Zoll-Entscheidung gegen Indien kommt kurz nach einem Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau. Russische Kommentatoren werten Trumps Ankündigung so, dass der Besuch offenbar keine Ergebnisse gebracht habe.

Philipp Saul

Ukraine: Russischer Angriff auf Station zu Gasverdichtung

Das russische Militär hat nach ukrainischen Angaben eine Gasverdichterstation in der südukrainischen Region Odessa gezielt angegriffen. "Der massive russische Drohnenangriff auf eine Schlüsselverdichtungsstation der Transbalkanroute zeugt davon, dass Moskau alle verfügbaren Mittel und Hebel für die Vernichtung der Energieunabhängigkeit der Europäer nutzt", sagte Energieministerin Switlana Hryntschuk gemäß einer Mitteilung.

Die Gaspipeline verläuft über Bulgarien und Rumänien. Durch sie wurden bislang Flüssiggas aus den USA, geliefert über griechische Terminals, und eine erste Testmenge an aserbaidschanischem Erdgas in die Ukraine gepumpt. 

Medienberichten zufolge gab es nach Drohnenangriffen bei dem Dorf Orliwka nahe der EU-Grenze an der Donau einen Großbrand, der auch von rumänischer Seite beobachtet werden konnte. Das russische Verteidigungsministerium hatte dazu über Angriffe auf das Gastransportsystem der Ukraine informiert, ohne konkrete Orte zu nennen.

Vor dem kommenden Winter muss Kiew mehr Erdgas als üblich importieren. Russland hat erhebliche ukrainische Förderkapazitäten zerstört. Der Hauptimport läuft bisher über Routen aus Polen, der Slowakei und Ungarn.

Leopold Zaak

"Nützliches und konstruktives" Gespräch von Witkoff und Putin endet

Etwa drei Stunden lang haben Russlands Präsident Wladimir Putin und der US-Sondergesandte Steve Witkoff miteinander gesprochen. Ein konkretes Ergebnis aus dem Treffen ist bisher nicht bekannt. Der Kreml lässt lediglich verlauten, das Treffen sei "nützlich und konstruktiv" gewesen. Russland habe Signale von US-Präsident Donald Trump empfangen und habe Signale zurückgesendet, heißt es. Witkoff hat sich bisher nicht zu dem Gespräch mit Putin geäußert.

US-Sondergesandter Witkoff in Moskau

Kurz vor Ablauf eines Ultimatums an Russland für eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg ist der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu einer kurzfristigen Vermittlungsmission in Moskau eingetroffen. Dort traf er auf den russischen Machthaber Wladimir Putin. Für Witkoff ist es der fünfte Besuch in Moskau.

US-Präsident Donald Trump hatte Russland eine Frist bis Freitag gesetzt: Sollte Moskau bis dahin keiner Feuerpause zustimmen, drohen neue Sanktionen. Die Strafmaßnahmen würden voraussichtlich auf den Ölsektor Russlands abzielen. Angedacht sind Strafzölle gegen Länder, die russisches Öl kaufen, darunter die beiden größten Abnehmer Indien und China.

Der Ölexport zählt zu Moskaus wichtigsten Einnahmequellen, mit denen der Krieg in der Ukraine finanziert wird. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, gilt es Kreml-Insidern zufolge dennoch als unwahrscheinlich, dass Putin sich dem Ultimatum beugen wird, weil er die Auffassung vertrete, dass er den Krieg gewinnen werde.

Zudem wurde bereits eine ganze Serie von Wirtschaftssanktionen gegen Russland seit dem Beginn des Kriegs verhängt, ohne dass sie eine entscheidende Wirkung gehabt hätten. Die Chancen, dass Witkoff in Moskau einen für Russland und die USA gesichtswahrenden Kompromiss erreicht, werden von Beobachtern daher als gering eingeschätzt.

Leopold Zaak

Tote und Verletzte nach russischem Angriff auf eine Ferienanlage in Saporischschja

Bei einem Angriff auf eine Ferienanlage nahe der Großstadt Saporischschja sind den lokalen Behörden zufolge zwei Menschen getötet worden, zwölf weitere verletzt. Iwan Fedorow zufolge, dem Gouverneur des Bezirks Saporischschja, schwebten einige Verletzte noch in Lebensgefahr, darunter auch ein Kind. Präsident Wolodimir Selenskij schrieb zu dem Angriff auf X, der Angriff auf das Ferienresort habe keinen militärischen Zweck. Es sei „reine Grausamkeit mit dem Ziel, Angst zu verbreiten“. 

Auch in anderen Teilen des Landes gab es russische Angriffe – und Tote und Verletzte auf ukrainischer Seite. In Stepnohirsk, südlich von Saporischschja, wurden Fedorow zufolge zwei Menschen bei einem Drohnenangriff getötet. In der Region Dnipropetrowsk kamen bei russischen Luftangriffen ebenfalls zwei Menschen ums Leben. Auch in Sumy wurden zwei Tote durch russischen Artilleriebeschuss gemeldet.

Patrick Wehner

Russland: Armee setzt Vormarsch in Ostukraine fort

Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge hat Russlands Militär in der ostukrainischen Region Dnipropetrowsk ein weiteres Dorf eingenommen und setzt seinen Vormarsch fort. Die Behörden in Kiew haben die jüngste Ankündigung Moskaus über das eroberte Dorf nicht erwähnt und bestreiten seit Wochen, dass russische Streitkräfte in die Region eingedrungen sind. Die russische Armee hält sich seit Monaten entlang von Abschnitten der 1000 Kilometer langen Frontlinie nach Westen und nimmt fast täglich neue Dörfer ein, vor allem in der Region Donezk. Das ukrainische Militär behauptet, dass seine Streitkräfte ihre Stellungen an der Frontlinie halten. Moskau erklärt, es habe die volle Kontrolle über die Region Luhansk und halte Teile der anderen Regionen sowie die 2014 eroberte Halbinsel Krim. 

Juri Auel

Trump: Entscheidung über Öl-Sanktionen nach Treffen in Moskau

US-Präsident Trump will nach eigenen Angaben nach einem für Mittwoch geplanten US-russischen Treffen in Moskau etwaige Strafen wegen des Kaufs russischen Öls bekanntgeben. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff wird einem Insider und Medienberichten zufolge in der russischen Hauptstadt erwartet. Die US-Regierung hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Frist bis Freitag gesetzt, um eine Einigung zur Beendigung des Krieges zu erzielen. Andernfalls drohen Sanktionen etwa gegen Staaten, die weiter russisches Öl kaufen.

Juri Auel

Ukraine: Russland schickt jeden Monat 9000 zusätzliche Soldaten

Russland ist trotz Verlusten ukrainischen Angaben zufolge in der Lage, jeden Monat zusätzliche Soldaten in die Ukraine zu schicken. „Der Gegner vergrößert seine Gruppierung jeden Monat um 9000 Personen“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Olexij Syrskyj bei Facebook. Ziel der russischen Armeeführung ist es demnach, zehn zusätzliche Divisionen bis Ende des Jahres zu bilden. „Daher haben wir keine andere Wahl, als die Mobilisierungsmaßnahmen fortzusetzen, die Kampfausbildung zu verbessern und die Drohnenkomponente unserer Streitkräfte zu stärken“, so der General. Die russischen Verluste an Toten und Verwundeten im Juli bezifferte er auf über 33 000 Soldaten.

Juri Auel

Über einen Straferlass hat die sich gegen Russlands Invasion verteidigende Ukraine Tausende Deserteure wieder zurück in ihre Streitkräfte gelockt. "Dank des Gesetzes kehrten zwischen dem 29. November 2024 und August 2025 über 29 000 Kämpfer, die ihre Einheit eigenmächtig verlassen haben, in den Dienst zurück", sagte der Direktor des Staatlichen Ermittlungsbüros, Olexij Suchatschow, der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine. Das Gesetz garantiert Soldaten, die sich erstmalig unerlaubt von der Truppe entfernt haben, bei ihrer freiwilligen Rückkehr Straffreiheit. 

Die Novelle war Suchatschow zufolge in Zusammenarbeit mit der Armee ausgearbeitet worden. Der offiziellen Statistik zufolge wurden jedoch im gleichen Zeitraum über 122 000 neue Fälle von Fahnenflucht registriert.

Desertion und unerlaubtes Fernbleiben von der Truppe sind in der ukrainischen Armee ein Massenphänomen. Seit Kriegsbeginn bis einschließlich des ersten Halbjahres 2025 wurden von der Staatsanwaltschaft knapp 224 000 Fälle erfasst. Die Dunkelziffer soll dabei wesentlich höher liegen. Nur ein geringer Prozentsatz wird von den Rechtsschutzorganen verfolgt und vor Gericht gebracht. 

Präsident Wolodimir Selenskij zufolge rekrutiert die Armee monatlich bis zu 30 000 neue Soldaten. Nach Schätzungen liegen die monatlichen Verluste durch Tod, Verwundung, Gefangennahme und Desertion mindestens in der gleichen Höhe.

Auch bei Zwangsrekrutierungen auf der Straße wird immer wieder gewaltsam Widerstand geleistet, Passanten solidarisieren sich mit den Männern. Erst am Sonntag verprügelten laut Polizeiangaben Dorfbewohner im südukrainischen Gebiet Mykolajiw Militärhäscher mit Knüppeln und Stahlrohren. Im westukrainischen Winnyzja versuchte demnach am vergangenen Freitag eine Menschenmenge Dutzende mobilisierte Männer aus einem Fußballstadion zu befreien und konnte nur von einem größeren Polizeiaufgebot daran gehindert werden.

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