Kirill Dmitrjiew: Wladimir Putins Chefunterhändler spottet über Friedrich Merz

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Reaktion auf SPIEGEL-Bericht Putins Chefunterhändler Dmitrjiew spottet über Kanzler Merz

In einer vertraulichen Telefonschalte hat Friedrich Merz nach SPIEGEL-Informationen sein Misstrauen gegenüber den US-Unterhändlern für die Ukraine geäußert. Russlands Sondervermittler macht sich jetzt über den Kanzler lustig.

05.12.2025, 02.28 Uhr

Russlands Hauptstadt Moskau mit dem Kreml

Russlands Hauptstadt Moskau mit dem Kreml

Foto:

Maxim Shipenkov / EPA

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Es ist ein Tweet, mit dem Kirill Dmitrjiew den Bundeskanzler verhöhnt. Zwei Sätze voller Spott und Verachtung. Der Chefunterhändler von Russlands Machthaber Wladimir Putin hält es dabei offenbar nicht einmal für geboten, Merz als den anzusprechen, der er ist: nämlich Bundeskanzler.

Bei Dmitrijew geht es einfach so: »Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel. Sie haben sich durch Kriegstreiberei, die Torpedierung des Friedens, unrealistische Vorschläge, den Selbstmord der westlichen Zivilisation, Migration und dickköpfige Dummheit selbst disqualifiziert«, schreibt er auf der Plattform X.

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Der ursprüngliche US-Plan soll unter Einflussnahme von Dmitrijew entstanden sein

Dmitrjew nimmt damit direkt Bezug auf einen Satz des Kanzlers, den Merz nach SPIEGEL-Informationen in einer vertraulichen Telefonschalte mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und mehreren europäischen Spitzenpolitikern sagte: »Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns«, warnte Merz demnach Selenskyj. Eine auf Englisch verfasste Mitschrift des Telefonats liegt dem SPIEGEL vor (lesen Sie hier den SPIEGEL-Bericht über die vertrauliche Telefonkonferenz ).

Dmitrijew, Chef des russischen Staatsfonds, ist Putins Unterhändler bei den Gesprächen mit Washington. Er hat in den USA studiert und gilt als geschickter Diplomat, der vor allem auf wirtschaftliche Anreize gegenüber der Administration von US-Präsident Donald Trump setzt.

 »Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel«

Kirill Dmitrijew: »Lieber Merz, Sie sind nicht einmal im Spiel«

Foto: Sofya Sandurskaya / ZUMA Press / IMAGO

Auch vergangenen Dienstag saß Dmitrijew mit am Tisch, als die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner im Kreml mit Putin über ein mögliches Ende von Russlands Krieg in der Ukraine verhandelten. Fünf Stunden wurde gesprochen. Nach dem Ende der Runde hieß es von russischer Seite, dass einige der Vorschläge der US-Seite akzeptabel seien, andere nicht. Es sei noch »viel Arbeit« zu erledigen.

Die Verhandlungen über ein mögliches Abkommen waren in Gang gekommen, nachdem US-Medien im November über einen geheimen US-Friedensplan für die Ukraine berichtet hatten. In einer ersten Fassung kam der Plan mit 28 Punkten russischen Wünschen weit entgegen. Der Plan soll unter wesentlicher Einflussnahme von Dmitrijew zustande gekommen sein.

Putin gibt sich siegesgewiss

Der US-Plan hatte für Entrüstung in Europa gesorgt, unter anderem wegen der Forderung nach territorialen Zugeständnissen der Ukraine. Zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premier Keir Starmer koordinierte der Bundeskanzler eine gemeinsame europäische Reaktion. Sie baute auf den Punkten des US-Plans auf, nahm aber mehrere Veränderungen vor.

Am Donnerstag zeigte sich Putin erneut siegesgewiss: Russland werde den Donbass und »Neurussland« – auf jeden Fall »befreien« – mit militärischen oder anderen Mitteln, betonte Putin. Mit »Neurussland« bezeichnet er das Gebiet, das neben Donezk  und Luhansk  auch Saporischschja  und Cherson  im Süden einschließt. Putin hatte diese, obwohl seine Truppen sie nicht vollständig kontrollieren, am 30. September 2022 der Russischen Föderation  per Verfassung einverleibt.

Mit seiner Aussage machte Putin einmal mehr seine imperialistischen Ziele deutlich. Seine Abkehr vom Westen betonte er dadurch, dass er erklärte, Russland habe nicht vor, in die G8 zurückzukehren.

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