Illegale Absprachen: Lieferdienste müssen 329 Millionen zahlen

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Der Lieferdienst Delivery Hero und seine spanische Tochtergesellschaft Glovo müssen wegen illegaler Absprachen eine Kartellstrafe von insgesamt rund 329 Millionen Euro zahlen. Mit den Strafen endet eine mehrjährige Untersuchung der EU-Kartellbehörden, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit.

Delivery Hero hatte sich 2018 beim spanischen Konkurrenten Glovo eingekauft und seine Anteile in den folgenden Jahren schrittweise erhöht. Bis zur vollständigen Übernahme im Juli 2022 haben sich die Unternehmen nach Erkenntnissen der EU-Kommission rechtswidrig über Preise, Strategien und Märkte abgesprochen sowie abgemacht, sich gegenseitig kein Personal abzuwerben.

Die EU hat die beiden Unternehmen seit 2022 im Visier und im Sommer 2024 ein Verfahren eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Delivery Hero bereit die Mehrheit an Glovo übernommen. Beide haben die Vorwürfe eingeräumt, mit der Untersuchung kooperiert und akzeptieren die Strafe. Damit endet das Verfahren offiziell mit einem Vergleich.

"Dieser Fall ist wichtig, weil bei den Verstößen die Minderheitsbeteiligung von Delivery Hero an Glovo auf wettbewerbswidrige Weise eingesetzt wurde", sagte Teresa Ribera, EU-Kommissarin für den Wettbewerb. "Es ist auch das erste Mal, dass die Kommission eine Abwerbeverbot-Vereinbarung sanktioniert."

Das Unternehmen bestätigte den Vergleich mit der Kommission und Abschluss des Verfahrens am Montag. Delivery Hero hatte im Sommer vergangenen Jahres gewarnt, dass die zu erwartende Strafe möglicherweise über 400 Millionen Euro hinausgehen könnte und entsprechende Rücklagen gebildet. Bis dahin hatten die Berliner für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt.

"Der geschlossene Vergleich über 329 Millionen Euros ist nahezu 20 Prozent niedriger als erwartet und spiegelt unter anderem wieder, dass die Kommission für einige Zeiträume eine geringere Intensität der untersuchten Probleme anerkannt hat", teilte Delivery Hero mit und betont sein Engagement für "eine Compliance-Kultur im gesamten Unternehmen und für ein verantwortungsvolles und ethisches Handeln".

Delivery Hero mit Sitz in Berlin gehört zu den großen globalen Lieferdiensten und liefert unter verschiedenen Marken Lebensmittel in zahlreichen Ländern weltweit. 2018 hatte sich das Unternehmen mit dem Verkauf von Foodora, Lieferheld und Pizza.de an die niederländische Takeaway-Gruppe vom deutschen Markt zurückgezogen. Ein Comeback-Versuch mit Foodpanda war nach einem halben Jahr schon wieder vorbei.

(vbr)

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