Giftpilz-Mord: Verhängnisvolle Mahlzeiten

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Drei Tote und ein Antipasti-Salat: Wie eine Einladung zum Essen einen Internet-Hype auslöste.

Aus der ZEIT Nr. 30/2025 Aktualisiert am 19. Juli 2025, 20:15 Uhr

 Erin Patterson wurde verhaftet, nachdem sie die Familie ihres Noch-Ehemanns zum Mittagessen eingeladen und ihnen Beef Wellington serviert hatte.
Erin Patterson wurde verhaftet, nachdem sie die Familie ihres Noch-Ehemanns zum Mittagessen eingeladen und ihnen Beef Wellington serviert hatte. © Juli Leonard/​Imago

Vollkommen ausgeschlossen, in dieser Woche das verfügbare Datenvolumen für etwas anderes aufzuwenden als für die weiteren Entwicklungen in der Angelegenheit "Antipasti-Salat" und der Causa "Beef Wellington". Zwei Geschichten aus weit entfernten Kleinstädten über mühsam zubereitetes Essen, vergiftete Einladungen und drei Tote, die das Internet global aufarbeitet. Für den Antipasti-Salat ist eine Frau namens Nicole verantwortlich. Sie wurde auf unfreundlichste Art von einer Grillparty zum amerikanischen Unabhängigkeitstag verwiesen. Ob es an dem vom Sternenbanner inspirierten Salat gelegen habe, fragte sie daraufhin unter Tränen das Internet und sammelte schnellstens 30 Millionen Views, weil Einsamkeit und Ablehnung ein Thema dieser Zeit sind. Der Salat sei ganz toll, versicherte das Internet, und die Gastgeber seien einfach nur unfreundlich. Und auch ein bisschen dumm, weil die sich genötigt sahen, Statementvideos und damit auch ihre Identität zu veröffentlichen, ohne eine nachvollziehbare Erklärung zu liefern. Mittlerweile ist sogar die Polizei involviert, womit man bei der Geschichte von Erin Patterson wäre. Diese wurde verhaftet, nachdem sie die Familie ihres Noch-Ehemanns zum Mittagessen einlud und ihnen Beef Wellington auf weißen Tellern servierte, während sie selbst von einem orangen Teller aß. Solche Details geht das Internet gerade mit großem Engagement durch, weil in dem Essen der hochgiftige Grüne Knollenblätterpilz verarbeitet war – versehentlich, sagte Patterson, die keine Vergiftungssymptome hatte, vor Gericht; absichtlich, befand die Jury und sprach sie des dreifachen Mordes sowie des versuchten Mordes an einer weiteren Person schuldig. Eines der Rezepte gibt es mittlerweile auch online zum Nachkochen.

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