Die im März wieder aufgeflammten Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen setzen die Terrororganisation finanziell unter Druck. Das geht aus einem Bericht des US-amerikanischen »Wall Street Journals« (WSJ) hervor. Demnach hat die Hamas Schwierigkeiten, Geld aufzutreiben, um ihre Anhänger zu bezahlen. Zudem gebe es Probleme, Bargeld innerhalb des Küstenstreifens zu verteilen.
Vor Beginn des Gazakriegs erhielt die Terrororganisation monatliche Geldtransfers in Höhe von 15 Millionen Dollar aus Katar. Außerdem hat sie Gelder unter anderem aus Westafrika und Südasien erhalten. Mit Beginn des Krieges schränkte Israel den Transfer von Bargeld in den Gazastreifen jedoch stark ein.
Wie das »WSJ« unter Berufung auf arabische Geheimdienstvertreter berichtet, hat Israel Hamas-Funktionäre ins Visier genommen, die bei der Verteilung von Bargeld an Kader eine wichtige Rolle spielten. In den vergangenen Wochen habe das israelische Militär eigenen Angaben zufolge mehrere Geldwechsler getötet. Sie seien für die Terrorfinanzierung im Gazastreifen von zentraler Bedeutung. Ohne sie habe die Hamas nun erhebliche Schwierigkeiten, Geld von einem Versteck der Terrororganisation in ein anderes zu schaffen.
Dem Bericht zufolge wurden die Gehaltszahlungen an viele Regierungsangestellte im Gazastreifen eingestellt. Die Hamas kontrolliert die zivile Regierung des Küstenstreifens. Hochrangige Hamas-Kämpfer bekommen demnach seit Mitte des vergangenen Monats nur noch etwa die Hälfte ihres Gehalts.
Uno warnt vor humanitärer Krise im Gazastreifen
Die Engpässe führen zu Schwierigkeiten in den Reihen der Hamas und deuten auf eine zunehmende organisatorische Dysfunktion in der militanten Gruppe hin, heißt es im »WSJ«. In dieser Woche kündigte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz an, die Blockade von Hilfsgütern in den Gazastreifen fortsetzen zu wollen. »Israels Politik ist klar: Es kommt keine humanitäre Hilfe nach Gaza«, erklärte Katz am Mittwoch. Die Blockade dieser Hilfe sei eines der wichtigsten Druckmittel gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas.
Hilfsorganisationen kritisieren, dass die zwei Millionen Einwohner der Enklave dadurch erneut in eine extreme Hungersnot geraten könnten. Die Uno hatte angesichts der ausbleibenden Hilfslieferungen für das Palästinensergebiet am Montag vor der schlimmsten humanitären Krise im Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas gewarnt. Laut Angaben des Uno-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) gelangt seit mehr als sechs Wochen keine Hilfe mehr in den Gazastreifen. Es fehlt an Nahrung, Wasser und Medikamenten.