Deutschland werde seinen Beitrag leisten, um Gaza nach Kriegsende aufzubauen, sagte Alabali Radovan in Ägypten. Die SPD-Ministerin sieht dafür zwei Voraussetzungen.
Aktualisiert am 20. Juli 2025, 13:09 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, nmo
Die Entwicklungsministerin Alabali Radovan (SPD) hat Hilfe für den Gazastreifen nach einem Ende des Krieges in Aussicht gestellt. "Deutschland wird einen Beitrag zum Wiederaufbau von Gaza leisten", sagte die SPD-Politikerin während eines Besuchs in Ägypten. Ihr Ministerium könne etwa dabei unterstützen, die Wasser- und Energieversorgung in dem Gebiet zu verbessern oder vorübergehenden Wohnraum zu schaffen, "sobald es die Lage zulässt", sagte Radovan.
Dafür sieht die Ministerin zwei Voraussetzungen: "Die Hamas darf keine Macht mehr in Gaza haben und keine Bedrohung mehr für Israel darstellen. Und es darf keine erzwungene Umsiedlung, Vertreibung und Gebietsverkleinerung in Gaza und dem Westjordanland geben", sagte Radovan. Mit Blick auf den Wiederaufbau sprach sie von einer gewaltigen Aufgabe. Die Lage sei aktuell noch katastrophal.
Ein Wiederaufbau Gazas könnte UN-Schätzungen zufolge 50 Milliarden US-Dollar oder sogar noch deutlich mehr kosten. Ein Beginn dieser Phase scheint aber noch nicht greifbar. Gespräche über eine Waffenruhe verlaufen schleppend.
Radovan ist nach Ägypten gereist, um mit der dortigen Regierung Gespräche zum Wiederaufbau im Gazastreifen zu führen. Ägypten hatte mit weiteren arabischen Ländern einen Plan für die Zukunft des Küstenstreifens vorgelegt. Die USA und Israel lehnen diesen Plan ab. Radovan hingegen sieht darin einen "realistischen Weg" und einen möglichen "guten Ausgangspunkt, um den Menschen in Gaza wieder eine Perspektive zu geben".
Aus ihrem Ministerium hieß es, dass bei einem Wiederaufbau die internationale Gemeinschaft zusammenarbeiten und die Last angemessen untereinander aufteilen müsse. Das schließe Länder aus der Region und die Vereinten Nationen ein. "Der Wiederaufbau soll Teil eines umfassenden Prozesses hin zu einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung sein", hieß es.