FPÖ Skandal in Graz: Eine Tonbandaufnahme am Würstelstand, ein Drogenlabor, ein Toter – Podcast

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Österreichs rechtsradikale FPÖ hat bei den Wahlen in der Steiermark vergangene Woche einen Erdrutschsieg eingefahren: Sie landete mit 35 Prozent auf dem ersten Platz – ein Zugewinn von über 17 Prozent. Der Finanzskandal in der steirischen Hauptstadt Graz hat der Partei offensichtlich nicht geschadet. Dabei nimmt die Affäre immer bizarrere Ausmaße an.

Im Kern geht es um 1,8 Millionen Euro Fördergelder, die in der Grazer FPÖ mutmaßlich veruntreut wurden. Ein Whistleblower hatte im Herbst 2021 Unterlagen aus der Buchhaltung der FPÖ an verschiedene Medienhäuser verschickt, woraufhin der Skandal öffentlich wurde. Ein ehemaliger Finanzreferent stellte damals Selbstanzeige und behauptete, er allein habe 700.000 Euro veruntreut. Doch die Staatsanwaltschaft hatte von Beginn an Zweifel an der Einzeltätertheorie.

Grazer Ex-FPÖ-Vizebürger Mario Eustacchio

Grazer Ex-FPÖ-Vizebürger Mario Eustacchio

Foto: Eibner Europa / IMAGO

Im April dieses Jahres wurde dem österreichischen »Standard« dann das Transkript einer Tonbandaufnahme zugespielt, in dem jener Mann plötzlich davon spricht, dass er doch nicht allein gehandelt hat. Das Geständnis entstand bei einem nächtlichen Treffen mit ehemaligen Parteikollegen an einem Würstelstand.

Kurz nach dem Gespräch wurde dann ein ehemaliger Mitarbeiter des Hauptbeschuldigten im Grazer Finanzskandal erschossen in seiner Wohnung aufgefunden – ein Suizid ohne Abschiedsnachricht. Eine Zeugin im Verfahren, die vergangene Woche befragt wurde, äußerte nun den Verdacht, dass es sich bei dem Mann um den Whistleblower handelt, der die Vorgänge in der Partei erst öffentlich gemacht hatte.

Der Finanzskandal wirft immer neue Fragen auf. Doch all das schadet der FPÖ offenbar nicht.

Im zweiten Teil einer Doppelfolge im Podcast »Inside Austria« erzählen wir, wie es in den Ermittlungen zum Finanzskandal der FPÖ weitergeht. Und wir fragen, warum die Partei die Landtagswahl trotz allem gewonnen hat.

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Im wöchentlichen Podcast »Inside Austria« blicken der SPIEGEL und der »Standard« gemeinsam auf die großen und kleinen Skandale in Österreich. Zusammen mit Journalistinnen und Journalisten beider Redaktionen rekonstruieren wir Fälle und Ereignisse, die das Land bewegen. Wir schauen in politische Abgründe, verfolgen die Ermittlungen rund um die Causa Sebastian Kurz und seine ÖVP und informieren über ein wichtiges österreichisches Thema der Woche.

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