Auch bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des FC Bayern gab es Kritik an einem Sponsoringvertrag. Jan-Christian Dreesen reagierte erst spöttisch - und verteidigte die Partnerschaft dann.

Übte erneut bei einer Jahreshauptversammlung des FC Bayern Kritik an einem Sponsoringvertrag: Michael Ott (links Jan-Christian Dreesen). picture alliance / SvenSimon
Erneut mussten sich die Verantwortlichen bei einer Jahreshauptversammlung des FC Bayern für einen Werbevertrag verteidigen. Nach dem Wirbel um das einstige Katar-Sponsoring und die im Sommer beendete Partnerschaft mit Ruanda stand an diesem Sonntag kurzzeitig der Deal mit Emirates im Fokus.
Bayern-Mitglied Michael Ott, der bereits in den vergangenen Jahren immer wieder öffentliche Kritik an Sponsoringverträgen geäußert hatte, bemängelte, dass der Klub durch die Zusammenarbeit mit der nationalen Fluggesellschaft des Emirats Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten erneut "Imagepflege" für ein Regime betreibe, "die dem Ansehen unseres Vereins nachhaltig schaden und unseren Werten widersprechen". Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als Unterstützer der RSF-Milizen, die für Massaker im Sudan verantwortlich gemacht werden.
"Ich habe Sie letztes Jahr vermisst"
"Herr Ott, schön, Sie wieder zu sehen", reagierte Sportvorstand Jan-Christian Dreesen unter großem Applaus im BMW Park spöttisch. "Ich habe Sie letztes Jahr vermisst, vielleicht waren Sie ja im Urlaub, hoffentlich keine Flugreise." Schon auf dem Weg zum Pult hatte sich Ott viele Pfiffe und Buhrufe gefallen lassen müssen, was er später als "anschauliches Beispiel" dafür einstufte, "wie Sportswashing wirkt".
Dreesen verwies darauf, dass auch andere große Klubs wie Real Madrid seit Jahren für Emirates werben, das mit anderen großen Fluggesellschaften vergleichbar sei, etwa was die "hohen Transparenzrichtlinien" angehe. "Jeden Sponsor, den wir aufnehmen, schauen wir uns natürlich an. Aber wir können, wollen und werden geopolitische Fragen nicht beantworten, die Aufgabe der Politik sind." Man habe sich im Sommer bewusst für den Deal entschieden. "Wir stehen zu dieser Partnerschaft und werden das auch künftig tun."
Der bis Sommer 2032 geschlossene Vertrag mit Emirates soll dem FC Bayern rund fünf Millionen Euro jährlich einbringen. "Profisport", erinnerte Dreesen, "ist letzten Endes auch davon abhängig, dass wir ihn bezahlen können."
jpe

vor 7 Stunden
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