Die neue Breite sorgt für Luxusprobleme beim BVB

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Carney Chukwuemeka ist endlich bereit für die Startelf, Felix Nmecha zurück im Kader, Nico Schlotterbeck entsperrt: BVB-Trainer Niko Kovac hat vor dem Champions-League-Viertelfinale gegen Barcelona die freie Auswahl - und plötzlich Luxusprobleme.

Niko Kovac mit Carney Chukwuemeka.

Niko Kovac mit Carney Chukwuemeka. picture alliance / Dennis Ewert/RHR-FOTO

Wenn es etwas gab, das Nuri Sahin, Niko Kovacs Vorgänger auf dem Trainerstuhl bei Borussia Dortmund, nicht hatte, dann waren das Luxusprobleme. Über weite Teile der bisherigen Saison hatte der BVB mit Verletzungssorgen zu kämpfen, auch unter Kovac besserte sich seit Februar die Situation nicht sofort - dafür aber nachhaltig. Denn vor der wichtigen Saisonphase - mit K.-o.-Spielen im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona und sechs Finals in der Bundesliga - steht dem 53-Jährigen nahezu der gesamte Kader zur Verfügung.

Einzig Niklas Süle (Rippenprellung) und Ramy Bensebaini (Hüftprobleme) sind vor der Reise zum Hinspiel nach Barcelona angeschlagen, hinzu kommt der langzeitverletzte Marcel Sabitzer, der bereits seit einigen Wochen fehlt und auch noch weitere Wochen ausfallen wird.

Guirassy drängt zurück in die Startelf

In allen Mannschaftsteilen hat Kovac inzwischen die Qual der Wahl. Angefangen in der Innenverteidigung, wo seit der Umstellung auf eine Dreierkette drei Plätze zu vergeben sind: Nico Schlotterbeck, Emre Can und Waldemar Anton sind dort aktuell gesetzt, in Süle und Bensebaini aber gibt es zwei Herausforderer, die ebenfalls Startelfkandidaten sind, wenn sie fit sind. Auf den Außenbahnen haben derzeit Julian Ryerson und Daniel Svensson die Nase vorne - wobei aufs Svenssons Position auch Bensebaini einsetzbar ist. In Karim Adeyemi gibt es zudem eine Offensivkraft, die je nach Ausrichtung auch als Schienenspieler vorstellbar ist.

Zumal in der Offensive ebenfalls ein Überfluss herrscht: Zuletzt bildete Adeyemi mit Maximilian Beier eine Doppelspitze, doch mit der Rückkehr von Serhou Guirassy wird der Angriff neu sortiert. Eine Versetzung Adeyemis auf die Schienenposition würde verhindern, dass der zuletzt formstarke Sprinter aus der Startelf rotiert, sie wäre aber mit deutlich mehr Defensivaufgaben verbunden.

In Jamie Gittens, der dank seines Joker-Treffers beim 4:1 in Freiburg seine monatelange Durststrecke beendete, und Julien Duranville stehen außerdem zwei klassische Flügelspieler im Kader, für die es aktuell in der Startelf keine Position gibt. Als Joker könnten aber beide gegen Barcelona eine Rolle spielen, wobei Gittens im internen Duell der beiden Tempodribbler die Nase vorne hat.

Das Duo Chukwuemeka/Nmecha weckt Fantasie

Besondere Härtefälle gibt es unter Umständen in dem Bereich zwischen Defensive und Offensive: Drei Plätze sind hier zu vergeben, Kandidaten gibt es trotz Sabitzers Ausfall genug: Pascal Groß und Julian Brandt waren für Kovac bislang immer erste Wahl, doch in Carney Chukwuemeka, der in Freiburg sein Startelf-Debüt feierte, und dem genesenen Felix Nmecha gibt es gleich doppelte Konkurrenz für die Sechser-/Achter-Positionen. Auch Salih Özcan und Giovanni Reyna sind hier einsetzbar. Der Leih-Rückkehrer aus Wolfsburg und der US-Amerikaner allerdings besitzen derzeit die schlechtesten Karten des Sextetts.

"Ich freue mich, dass die Jungs, die ein paar Tage raus waren, wieder zurückkommen. Das hilft uns in dieser wichtigen Saisonphase", sagt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl mit Blick auf die bevorstehenden Spiele in Barcelona, beim FC Bayern und gegen Barcelona. Kovac ergänzt: "In Carney haben wir einen Spieler dazugewonnen, der in den nächsten Wochen noch mehr Spielzeit bekommen wird."

Gleiches wird für Nmecha gelten, der zukünftig gemeinsam mit Chukwuemeka aufgrund ihrer Dynamik und Spielintelligenz ein spannendes Doppel im Mittelfeld bilden könnte. Kovac jedenfalls wird es recht sein, dass er mehr Auswahl hat als es oft bei seinem Vorgänger Sahin der Fall war. Erhöht ein Plus an Optionen doch zugleich die Chancen auf einen Erfolg.

Matthias Dersch

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