Der Handel zwischen China und den USA ist inmitten des Zollkonflikts der beiden Volkswirtschaften deutlich eingebrochen. Im Mai gingen die Exporte in US-Dollar gegenüber dem Vorjahresmonat um 34,5 Prozent zurück, wie aus Daten der Zollbehörde in Peking hervorgeht. Die Importe sanken demnach im selben Zeitraum um 18,1 Prozent.
Schon im April hatte es in China weniger Ausfuhren in und Einfuhren aus den USA gegeben. Mitte Mai hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, die gegeneinander verhängten Zölle um jeweils 115 Prozentpunkte zu senken.
Es gibt jedoch weiterhin Streitpunkte, wie Pekings Exportkontrollen für die Ausfuhr von seltenen Erden und Magneten, für die China weltweit der Hauptverarbeiter ist. Die USA hingegen schränkten den Verkauf von Spitzentechnologie wie Designsoftware für Computerchips oder wichtige Bauteile für die Luftfahrt ein, bei denen China vom Ausland abhängig ist. Heute wollen ranghohe Vertreter beider Staaten in London weiter über Handelsfragen sprechen.
Außenhandel wächst
Insgesamt konnte Chinas Außenhandel im Mai wieder wachsen. Die Ausfuhren legten verglichen mit Mai 2024 um 4,8 Prozent zu, während die Importe um 3,4 Prozent sanken. Der Handelsüberschuss betrug etwa 103 Milliarden US-Dollar (rund 90 Milliarden Euro).
Damit verfehlten die Zahlen die Erwartungen von Analysten knapp. Diese hatten vorab durchschnittlich mit einem Anstieg der Exporte um etwa fünf Prozent und einem leichten Rückgang der Importe gerechnet. Im April hatte der chinesische Außenhandel die Erwartungen vieler Beobachter noch deutlich übertroffen.
Die Exporte Chinas nach Deutschland stiegen im Jahresvergleich deutlich. Demgegenüber gingen Importe aus der Bundesrepublik um 1,3 Prozent zurück. Das verdeutliche die schwache Binnennachfrage und verschärfe die bereits schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen für deutsche Unternehmen in China, sagte Maximilian Butek von der Deutschen Handelskammer (AHK) in Ostchina der Nachrichtenagentur dpa.
Besonders ernst sei die Lage mit Blick auf seltene Erden. »Betroffene deutsche Unternehmen warten auf dringend benötigte Exportlizenzen für seltene Erden und Magnete«, so Butek. Es brauche ein Schnellverfahren, um Produktionsstillstände zu verhindern.
Im Inland erlebt die Volksrepublik weiterhin eine schwache Nachfrage. Pekings Industriepolitik führte bislang dazu, dass in bestimmten Branchen deutlich mehr produziert wurde, als der Markt aufnehmen konnte. Deshalb gelangen viele Waren zu billigen Preisen in den Export. Zudem konsumieren die Menschen in China derzeit wenig. Viele haben in Wohnungen investiert, die wegen der schweren Immobilienkrise im Land nun weniger wert sind.