Champions League: Virgil van Dijk köpft FC Liverpool in der Nachspielzeit zum Sieg gegen Atlético

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Liverpools Sieg gegen Atlético Das muss doch dunkle Magie sein

Seit Wochen gewinnen die Liverpooler ihre Partien, obwohl sie schlecht spielen. Immer wieder fällt das Siegtor auf den letzten Drücker, jetzt auch in der Champions League gegen Atlético Madrid.

17.09.2025, 23.39 Uhr

Liverpools Matchwinner Virgil van Dijk

Liverpools Matchwinner Virgil van Dijk

Foto: Peter Powell / REUTERS

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Szene des Spiels: Es lief bereits die Nachspielzeit, Liverpool führte von rechts eine Ecke aus. Im Strafraum tanzte Liverpools Kapitän und Abwehrchef Virgil van Dijk ein bisschen mit seinem Bewacher, wie ein sich freilaufende Receiver im American Football, und stieg mit perfektem Timing hoch zum Ball, den er mit einem perfekten Kopfball zum Sieg ins Tor beförderte (90.+2). Torwart Jan Oblak war bei seinem 500. Pflichtspiel für Atlético ohne Chance.

Ergebnis: Der FC Liverpool startete daheim mit einem 3:2 (2:1) gegen Atlético Madrid in die Champions League. Die Tore für die Elf von Trainer Arne Slot erzielten Andrew Robertson (4. Minute), Mohamed Salah (6.) und van Dijk (90.+2). Beide Atlético-Treffer fielen durch Marcos Llorente (45.+3/81.).

Die Legionäre: Zum 418. Mal traten die Reds zu einem Europapokalspiel an. Und zum ersten Mal überhaupt befand sich in der Liverpooler Startelf kein einziger Engländer, selbst weiter gefasst war mit Robertson (Schottland) nur ein Spieler aus Großbritannien dabei. In Arne Slots Auswahl war am häufigsten sein eigenes Heimatland vertreten: Cody Gakpo, Ryan Gravenberch, van Dijk und Jeremie Frimpong kommen allesamt aus den Niederlanden.

Der Neue: Auffälliger als die Nationalitäten war im Aufgebot der Gastgeber der Name Alexander Isak. Der schwedische Stürmer hatte im Sommer gestreikt, um seinen Wechsel von Newcastle United zu den Reds erzwungen, die dafür rund 150 Millionen Euro Ablösesumme zahlten – Rekordtransfer in der Premier League. Wegen Trainingsrückstand kam der 25-Jährige aber erst jetzt zu seinem Debüt, bei dem er hier und da seine Klasse aufblitzen, etwa bei zwei Abschlüssen (39./41.) nach guten Ballannahmen. Es blieb ein eher unauffälliger, aber hoffnungsvoller Auftritt, der mit der Auswechslung in der 58. Minute endete.

 Beliebtester schwedischer Import in Liverpool?

Alexander Isak: Beliebtester schwedischer Import in Liverpool?

Foto: Oli Scarff / AFP

Die erste Hälfte: Robertson mit einem abgefälschten Freistoß (4.), dann Salah nach Doppelpass mit Ryan Gravenberch (6.) – und schon lag Atlético völlig überrumpelt 0:2 hinten. Das Team von Trainer Diego Simeone fing sich zwar, blieb aber harmloser als die Liverpooler, deren besten Chancen Salah per Schlenzer (21.) und Florian Wirtz (43.) hatten. Dann spitzelte Marcos Llorente nach Zuspiel von Giacomo Raspadori den etwas überraschenden Anschlusstreffer ins Tor (45.+3).

Der Tribut: Noch immer bewältigt die Reds-Gemeinde den Verlust von Diogo Jota. Und nicht nur Anhänger Liverpools betrauern den im Sommer bei einem Autounfall tödlich verunglückten Portugiesen, vor Anpfiff wurden auch Atlético-Fans gesehen, wie sie an der Anfield Road Blumenkränze zu Ehren Jotas niederlegten. In Minute 20, Jotas Rückennummer bei Liverpool, erhob sich dann das Publikum in Anfield in Gedenken an ihn.

Blumen für Diogo Jota

Blumen für Diogo Jota

Foto: Oli Scarff / AFP

Die zweite Hälfte: Atlético, unter Trainer Diego Simeone traditionell defensiv eingestellt, gab sich mit dem 1:2 nicht zufrieden und wagte offensiv viel. Tatsächlich gab es einige ansehnliche Kombinationen, gefährlich wurde es aber auf der anderen Seite, wo Salah nach einem Konter in Überzahl am Pfosten scheiterte (65.). Dann nahm Llorente einen Abpraller direkt aus der Luft und hatte Glück, dass Alexis Mac Allister den Volleyschuss entscheidend abfälschte (81.). Das 2:2 hielt aber nicht wegen van Dijks Kopfball in der Nachspielzeit.

Der Deutsche: Neben Isak gab es im Liverpooler Sommer, in dem Transfers für Ablösesummen in Höhe von insgesamt fast einer halben Milliarde Euro getätigt wurden, noch ein weiteres Kronjuwel: Florian Wirtz (bis zu 150 Millionen Euro). Der teuerste deutsche Spieler der Geschichte kann die Erwartungen bislang aber nicht erfüllen. Auch gegen Atlético war seine Qualität unverkennbar – das Gefühl für den Raum, das direkte Umschaltspiel, die emsigen Pressingläufe. Aber der 22-Jährige wirkte immer noch gehemmt, als wolle er bloß nichts verkehrt machen. Noch ist Wirtz in Liverpools Spiel noch nicht integriert, das wird noch dauern.

Auf den letzten Drücker: Bis auf den englischen Supercup ist Liverpools Bilanz bislang perfekt. Jedes Pflichtspiel gewonnen, an der Oberfläche scheint diese Mannschaft makellos. Dabei läuft es dieses Jahr oft so wie gegen Atlético: Liverpool spielt nur mittelmäßig und vertändelt Führungen, am Ende wird aber gefeiert. Van Dijks Kopfball war wettbewerbsübergreifend schon das fünfte Mal in Folge, dass die Reds erst nach der 80. Minute zum Sieg trafen. So langsam wird es unheimlich.

Harte Nüsse: Für Liverpool geht es knackig weiter in der Königsklasse. Als nächstes geht es am 30. September auswärts gegen Galatasaray, noch vor Weihnachten folgen Spiele gegen Eintracht Frankfurt, Real Madrid und Inter. Atlético empfängt am kommenden Spieltag Eintracht Frankfurt.

Weitere Ergebnisse: Slavia Prag – Bodø/Glimt 2:2 (1:0)
Olympiakos Piräus – Paphos FC 0:0
Ajax Amsterdam – Inter 0:2 (0:1)
Bayern München - FC Chelsea 3:1 (2:1)
Paris Saint-Germain – Atalanta Bergamo 4:0 (2:0)

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