Champions League: Bayern München startet mit Heimsieg über FC Chelsea in Ligaphase

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Wem der Jubelschrei ins Wort fällt: Zwei Jahre am Stück hatte der FC Chelsea die Champions League nur als Zaungast verfolgt. Doch die Londoner haben ihren Ruf als Chaosklub abgelegt, gewannen unter Trainer Enzo Maresca die Conference League und die Klub-WM. Für die Bayern also nach drei lockeren Bundesliga-Siegen die erste Standortbestimmung. Und was für eine: Das Tor zum 3:1 unterbrach den Münchner Stadionsprecher gar beim Versuch, sich bei den Fans für das volle Haus zu bedanken. So frech hatten Serge Gnabry und Luis Díaz Chelseas Malo Gusto im Spielaufbau unter Druck gesetzt, so eiskalt hatte Harry Kane den Ball in die lange Ecke gelegt (63. Minute). Das war auf der Tribüne auch den Klubgranden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge stehende Ovationen wert. »Die Konzentration war einfach sehr, sehr gut heute«, lobte Vincent Kompany nach dem Spiel.

Das Ergebnis: 3:1 (2:1) setzt sich der FC Bayern München gegen Premier-League-Schwergewicht FC Chelsea durch. Gegen den Klubweltmeister stimmte aus Münchner Sicht nicht nur das Ergebnis. Hungrig, spielfreudig, souverän: Macht der deutsche Rekordmeister solche Auftritte zur Normalform, muss in diesem Jahr nicht schon im Viertelfinale Schluss sein.

Seltenes Malheur: Nach einer von beidseitigen Nadelstichen geprägten Anfangsphase unterlief Referee José Maria Sanchez ein ungewöhnlicher Lapsus. Der Spanier blockte einen Bayern-Freistoß, lenkte Joshua Kimmichs geplantes Zuspiel auf den Flügel unglücklich zurück in die Mitte. Die Folge: Schiedsrichterball. Und den nutzten die Bayern herausragend gut: Kimmich schnappte sich den Ball und setzte Michael Olise auf der rechten Außenbahn in Szene. Dessen scharfe Hereingabe flipperte von Chelsea-Verteidiger Trevoh Chalobah über die eigene Torlinie. Vom Schiedsrichter eingeleitet, vom Gegner abgeschlossen – auch so kann man in Führung gehen (21.).

Der Start einer neuen Serie: Im Pokal gegen Wehen Wiesbaden war Bayern-Torjäger Kane zuletzt etwas völlig Neues passiert: Erstmals hatte der Engländer einen Elfmeter in einem Pflichtspiel für den FC Bayern verschossen. Kanes unfassbarer Lauf vom Punkt war so gestoppt. Gegen Chelsea fand er nun wieder zur Normalform, holte erst mit geschicktem Körpereinsatz gegen Moises Caicedo einen Strafstoß raus und verwandelte diesen dann souverän (27.). Nicht jeder kann Wehen sein.

Coledampf: Und Chelsea? Im Kader der Blues versammelte sich noch immer viel spielerische Klasse, sie wollte aber nur selten zueinanderfinden. Der beste Angriff begann und endete mit dem größten Star der Londoner: Cole Palmer machte Dampf im Mittelfeld, spielte den Ball hinaus auf den Flügel, erhielt ihn zurück und drosch ihn humorlos unter die Latte (29.). Es sollte ein einsamer, kleiner Chelsea-Höhepunkt bleiben.

 Chelseas Cole Palmer

Einmal cool vor dem Tor, sonst kaltgestellt: Chelseas Cole Palmer

Foto:

Maja Hitij / Getty Images

Freistaatsfeind Nummer eins: Auch mehr als ein Jahr nach seinem zu Unrecht nicht geahndeten Handspiel gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft kommt Marc Cucurella nicht zur Ruhe. Der Spanier, der bei der Europameisterschaft einen Torschuss von Jamal Musiala mit der Hand abblockte, wird bei jedem Auftritt in deutschen Stadien von Pfiffen und Buhrufen begleitet. Auch in München konnte man am Pfeifkonzert ablesen, wann Cucurella an den Ball kam. Zum Publikumsliebling machte sich Olise, der Chelseas Linksverteidiger einmal grundlos umschubste (33.), als interessiere ihn die Reaktion der Zuschauer mehr als ein Ballgewinn.

Elitärer Klub: Die zweite Hälfte begann mit Münchner Überlegenheit, gefälligem Offensivspiel und Chancen von Kane (57.) oder Díaz (68.), die nur knapp verpassten. Sie endete mit einem kleinen Schreckmoment, als Palmer schon den vermeintlichen Anschlusstreffer feierte (89.), aber wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. So durfte sich Bayern-Torhüter Manuel Neuer nach Abpfiff freuen: Der Routinier stieg nicht nur zum ältesten Spieler auf, den die Bayern in der Königsklasse je eingesetzt hatten, sondern feierte auch seinen 100. Sieg in diesem Wettbewerb. Das war zuvor nur Iker Casillas, Cristiano Ronaldo und Thomas Müller gelungen.

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Euphoriebremse wann? »Es scheint keine Probleme zu geben«, sagte TV-Experte Michael Ballack am DAZN-Mikrofon, als es um die Schwächen von Kompanys Bayern-Mannschaft gehen sollte. Ein vielversprechender Satz für diese Champions-League-Saison, aber eben auch einer, der Mitte September fällt. Wie weit die gute bayerische Frühform wirklich reicht, wird sich wohl erst am 4. November zeigen: Dann geht es bei Titelverteidiger Paris Saint-Germain zur Sache. Die Königsklassen-Termine bis dahin – ein Gastspiel beim Paphos FC auf Zypern, dann zu Hause gegen den FC Brügge – dürften im Normalfall keine Gradmesser sein. »Wir reiten im Moment auf einer positiven Welle«, sagte Neuer. Und so solle es noch möglichst lange weitergehen.

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