Kann Deutschland die Bundeswehr personell stärken, ohne zu einem verpflichtenden Wehr- und Zivildienst zurückzukehren? Ein führender Militär äußert nun Zweifel daran, dass der Aufwuchs ganz allein auf freiwilliger Basis funktionieren kann.
»Für den Schutz verteidigungskritischer Infrastruktur brauche ich einfach mehr Soldatinnen und Soldaten, als ich zurzeit bekommen kann«, sagte Generalmajor Andreas Henne dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Langfristig werde Deutschland aus Sicht des Kommandeurs der Heimatschutzdivision auch Pflichtelemente in den Wehrdienst einführen müssen.
Henne lässt genaue Pflichtelemente offen
»Die Planung ist, dass wir so viele Freiwillige bekommen, dass man zunächst kein Pflichtelement braucht«, sagte Henne nun dem RND. »Aber je mehr Soldatinnen und Soldaten wir brauchen, desto wahrscheinlicher wird es, dass man an die Grenzen der Freiwilligkeit stößt«, so der Generalmajor. Was genau diese Pflichtelemente sein könnten, ließ Henne in dem Interview offen.
Neben dem allgemeinen, freiwilligen Wehrdienst bietet die Bundeswehr derzeit auch die Option zum sogenannten freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz. Die Grundausbildung zielt dabei laut Truppe insbesondere auf eine Vorbereitung zum Einsatz bei Naturkatastrophen oder Großschadenslagen, Pandemien und anderen Ereignissen.
Henne sagte mit Blick auf den Wehrdienst Heimatschutz, es gebe eine große »Nachfrage von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die etwas für die Sicherheit unseres Landes tun wollen«. »Wir freuen uns, dass diese Männer und Frauen da sind«, sagte Henne. »Aber es ist auch klar, dass der Ausbildungsstand dieser Soldatinnen und Soldaten, die keine vorige militärische Erfahrung beziehungsweise nur eine kurze Ausbildung haben, nicht so hoch ist wie der von ehemaligen Zeit- und Berufssoldaten.«