Bundestagsbeschluss: E-Sport soll als gemeinnützig anerkannt werden

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Der Bundestag hat am Donnerstag mit dem Beschluss des Steueränderungsgesetzes 2025 grünes Licht für die jahrelang geforderte Gemeinnützigkeit von E-Sport-Vereinen gegeben. Damit geht eine politische Hängepartie, die bereits im Koalitionsvertrag von 2018 begann und sich durch die gesamte Legislaturperiode zog, in die letzte Runde. Für den Entwurf stimmten CDU/CSU und SPD, AfD und die Grünen waren dagegen. Die Linke enthielt sich.

Die Bundestagsentscheidung gilt als wichtiger Schritt für die Games-Branche und das ehrenamtliche Engagement im digitalen Raum. Im steuerrechtlichen Sinne bedeutet die Gemeinnützigkeit, dass E-Sport-Vereine künftig von einer Reihe wichtiger Vorteile profitieren. Konkret sind dies die Befreiung von der Körperschafts- und Gewerbesteuer, die Möglichkeit, Spendenbescheinigungen auszustellen und damit Spenden steuerlich absetzbar zu machen, sowie der Zugang zu öffentlichen Fördermitteln. Zudem erleichtert der Status die Inanspruchnahme von Ehrenamtspauschalen und des Übungsleiterfreibetrags, was für die Organisation des Breitensports von entscheidender Bedeutung ist.

Einer repräsentativen Umfrage des Game–Verbands der deutschen Computerspiel-Branche zufolge halten rund 7 von 10 Deutschen (69 Prozent) die Anerkennung der Gemeinnützigkeit für zeitgemäß. Besonders Eltern zeigen sich aufgeschlossen: 51 Prozent der Erziehungsberechtigten von unter 18-Jährigen können sich vorstellen, ihren Nachwuchs bei einem E-Sport-Verein anzumelden, sofern dort die Vermittlung des richtigen Umgangs mit digitalen Medien im Fokus steht. 54 Prozent erwarten eine allgemeine Belebung der Vereinskultur. 58 Prozent erwarten eine Steigerung der Attraktivität Deutschlands als E-Sport-Standort.

Der Weg zur Gemeinnützigkeit des E-Sports war steinig und von konservativem Widerstand geprägt. Lange galt die steuerrechtliche Begünstigung als rein dem traditionellen Sport vorbehalten. Prominente Kritiker wie der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel sprachen sich in der Vergangenheit vehement gegen die Anerkennung aus. Der Funktionär bezeichnete E-Sport als "absolute Verarmung". Die gesetzliche Umsetzung wurde daher immer wieder durch bürokratische Hürden und politische Vorbehalte verzögert.

Mit dem Beschluss würdigt der Bundestag offiziell das gemeinwohlorientierte Engagement der E-Sport-Vereine. Game-Geschäftsführer Felix Falk betont die historische Bedeutung. Die Neuerung bringe einen wichtigen Impuls für die vielen Breitensportvereine, die nun einfacher E-Sport-Angebote aufbauen könnten. Die getroffene Lösung wahre dabei die Autonomie sowohl des organisierten klassischen Sports als auch der aufstrebenden E-Sport-Szene.

Jetzt fehlt nur noch die formelle Zustimmung des Bundesrats am 19. Dezember. Die Länder fordern allerdings einen Ausgleich für die erwarteten Steuermindereinnahmen, den der Bund ablehnt.

(kbe)

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