Cyclite (Herstellerpreis für die drei Taschen: 424,70 Euro)
Restrap (Herstellerpreis für die drei Taschen: 389,97 Euro)
Topeak (Herstellerpreis für die drei Taschen: 244,80 Euro)
Capsuled (Herstellerpreis für die drei Taschen: 399,97 Euro)
Ortlieb (Herstellerpreis für die drei Taschen: 445 Euro)
Fazit
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet das günstige Bikepacking-Set von Topeak. Es ist dicht und das Holstersystem erleichtert die An- und Abreise im Hotel. Wer es sportlicher mag, dürfte eher mit den Taschen von Cyclite zufrieden sein. Aber auch für die anderen drei Sets von Ortlieb, Capsuled und Restrap gibt es Argumente.
Bikepacking – was ist das?
Bikepacking ist im Prinzip nichts anderes als das Verreisen mit dem Fahrrad. Allerdings nicht mit dem Trekkingrad und Gepäckträgertaschen links und rechts, sondern mit Rennrädern, Gravel- oder Mountainbikes. Weil die keinen Gepäckträger haben, müssen die Taschen direkt am Fahrrad montiert werden.
Pro Hersteller haben wir eine Lenkertasche, eine große Tasche für die Sattelstütze und eine Rahmentasche getestet. Bei den Lenker- und den Satteltaschen gibt es Systeme mit Direktbefestigung und andere mit einem Holster. In letzterem Fall nimmt man bei der Ankunft beim Hotel oder Campingplatz nur den Packsack heraus. So muss man morgens nicht alles neu befestigen, sondern nur einschieben. Bei den Rahmentaschen haben wir uns auf Modelle konzentriert, die einen Teil des Rahmendreiecks frei lassen, damit man einen Flaschenhalter verwenden kann.
So haben wir getestet
Wir haben von allen Sets drei Taschen geprüft und haben damit Tages- und Mehrtagestouren absolviert. Alle Taschen wurden zusätzlich mit einem simulierten Starkregen aus einem Wasserschlauch auf Dichtigkeit geprüft.
Cyclite – leicht und sportlich

Taschen von Cyclite: Leicht und passen auch an Bikes in XS oder kleiner
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELCyclite setzt auf geringes Gewicht: Das komplette Set aus den drei Taschen bringt nur 700 Gramm auf die Waage. Dennoch fasst es mehr als 28 Liter. Alle drei Taschen werden direkt an den Lenker, den Rahmen und die Sattelstütze gebunden. Das Set kostet beim Hersteller 425 Euro.
Am Lenker
Die Rolltasche Roll Bag 01 wird mit dünnen Gurtbändern an den Lenker gebunden und mit zwei weiteren an der Gabel fixiert. Das macht die Montage aufwendig, sorgt aber auch bei Geländefahrten für einen festen Sitz. Wir hatten sie an einem Gravelbike in XS mit schmalem Lenker im Einsatz. Kein Problem, denn mit Spanngurten kann man die aufgerollten Enden der Tasche nach innen ziehen und so den Roll Bag 01 kompakt zusammenbinden. Schalten und Bremsen sind damit kein Problem und sowohl das Akkulicht als auch der Fahrradcomputer passen weiterhin an den Lenker.

Roll Bag 01: Die Lenkertasche kann so gebunden werden, dass sie auch an schmale Lenker passt
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELIm Rahmen
Die Rahmentasche Frame Bag 01 bleibt mit ihrer steifen Bauweise auch ohne Gepäck in Form. Sie hat rechts einen Reißverschluss für den Zugang zum Hauptfach, links einen weiteren für ein flaches Smartphone-Fach. Befestigt wird sie mit drei Klettbändern am Oberrohr, ein weiteres stabilisiert am Unterrohr.
Am Sattel
Die Saddle Bag 01 wird mit Klettband an der Sattelstütze und mit dünnen Gurten etwas umständlich am Sattelgestänge befestigt. Das führte im Test frühmorgens vor einem Hotel zu mehrminütigen Montagearbeiten, die von gelegentlichen Flüchen begleitet wurden. Schön: Die Tasche lässt sich flach packen und passt auch an das kleine Fahrrad in XS, wenn auch nur knapp.
Fazit
Das Set ist wasserfest, leicht und passt an nahezu alle Fahrräder. Die Montage ist aufwendiger als bei der Konkurrenz, aber dafür hat man ein durchdachtes System, das zudem schick aussieht.
Restrap – solide und flexibel

Beim britischen Hersteller Restrap haben wir uns für ein Set mit insgesamt 27,5 Litern Kapazität entschieden. Da die Rahmen- und Satteltaschen in verschiedenen Größen und zudem größere Lenkertaschen erhältlich sind, lässt das System auch mehr oder weniger Fassungsvermögen zu. Die drei getesteten Taschen bringen zusammen fast 1300 Gramm auf die Waage. Beim Hersteller kostet ein solches Komplettpaket knapp 390 Euro.
Am Lenker
Mit zehn Litern Kapazität ist die Bar Pack von Restrap kleiner als die Lenkertaschen der Konkurrenz. So stört sie auch bei schmalen Rennradlenkern nicht beim Schalten. Der Nachteil: Die Tasche ist so hoch, dass ein am Lenker montiertes Akkulicht nicht darüber hinwegleuchten kann. Abgesehen davon hat sie mir gut gefallen. Sie lässt sich mit Schnellverschlüssen einfach anbringen und hat neben dem Hauptfach ein kleines Fach für Smartphone und Co. sowie eine Halterung für ein Bügelschloss. Das Öffnen und Schließen geht leicht von der Hand.
Am Rahmen
Das Testmodell Frame Bag in der Größe M fasst 3,5 Liter. Der Reißverschluss rechts öffnet das Hauptfach, der linke ein schmales Fach für ein Smartphone. Obwohl beide Reißverschlüsse abgedichtet sind, kommt bei Starkregen etwas Feuchtigkeit durch. Am Oberrohr lässt sich die Tasche unkompliziert mit Klettbändern befestigen, die nötige Spannung erhält die Tasche durch drei weitere Gurte am Unter- und Sitzrohr, die etwas umständlicher anzubringen sind.
Am Sattel
Da hat man es mit der Saddle Bag leichter. Sie besteht aus deinem Holster und einem Packsack, der sich nach dem Lösen einer magnetisch arretierten Schnalle herausziehen lässt. Hier fehlt lediglich ein Ventil, um den Sack vor dem Einsetzen besser komprimieren zu können. Das Holster sitzt schön stabil an der Sattelstütze. Über zwei Gurte kann man es nachspannen und auch im Wiegetritt baumelt die Saddle Bag kaum. Im Einsatz hatte ich das Modell mit 14 Litern Kapazität. Erhältlich sind auch Modelle mit acht respektive 18 Litern.

Saddle Bag von Restrap: Ein stabiles Holster mit Magnetverschluss hält den Packsack sicher fest
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELFazit
Alle drei Restrap-Taschen machen einen soliden Eindruck. Die Rahmen- und die Lenkertasche eignen sich auch für Tagestouren. Alle drei sitzen sicher am Rad. Während der Fahrt habe ich die Taschen kaum bemerkt. So soll es sein.
Topeak – mit Stabilisator am Heck

Das Set-up von Topeak fasst insgesamt 28 Liter. Die Taschen für Lenker, Rahmen und Sattelstütze wiegen zusammen mit einem Stabilisator 1450 Gramm und kosten rund 245 Euro.
Am Lenker
Der Frontloader von Topeak hat zwölf Liter Fassungsvermögen und besteht aus einem Holster sowie einem Packsack mit Rollverschlüssen. Ebenso wie das Holster für die Satteltasche habe ich es einmal angebracht und die folgenden Tage am Rad gelassen. Den Packsack kann man abends am Hotel einfach abnehmen, muss dafür nur zwei Gurte lockern. Morgens beim Einpacken lässt sich der Sack über ein Ventil entlüften und damit schön komprimieren und dann festzurren.

Frontloader: An schmalen Lenkern wird es beim Schalten und Bremsen eng
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELIm Rahmen
Der Midloader hat ein Fach, das von beiden Seiten mit Reißverschlüssen zugänglich ist. Die getestete Variante fasst sechs Liter, passt aber nur an große Rahmen. Zwei kürzere Modelle mit 4,5 und 3 Litern Kapazität sind ebenfalls erhältlich. Zwar kann der Midloader einfach mit Klettband am Oberrohr befestigt werden, aber das Abspannen an dem Unter- bzw. Sitzrohr erfolgt mit umständlich zu lösenden Gurten. Ich hatte nie Lust, ihn vor dem Hotel abzumontieren, habe ihn stattdessen für die Nacht ausgeräumt und am Fahrrad gelassen.
Am Sattel
Der Backloader X besteht aus Holster und Packsack. Auch hier ist der Sack mit einem Ventil versehen, was das Komprimieren erleichtert. Wie die Modelle der Konkurrenz wird der Backloader an der Sattelstütze und mit je einem Gurt am Sattelgestell befestigt. So richtig stabil sitzt er – voll beladen – nicht. Das gilt für das getestete Modell mit zehn Litern Volumen, aber die Variante mit 15 Litern dürfte noch anfälliger sein. Für Abhilfe sorgt der Wishbone, ein kleines Gestell, das von unten an das Sattelgestell geschraubt wird und mit Stangen links und rechts das Wackeln des Backloaders verhindert. Schöner Nebeneffekt des Wishbone: An den stabilisierenden Stangen können Trinkflaschenhalter angebracht werden.
Fazit
Vorn und hinten lassen sich Packtaschen schnell entnehmen oder ansetzen. Während der Fahrt sitzt der Backloader X nur mit dem Halter Wishbone richtig stabil. Für schmale Rennradlenker ist die breite Lenkertasche ungeeignet. Starkregen kann den Taschen nichts anhaben.
Capsuled – mit Sichtfenster

Von Capsuled kommt ein Set, dessen Taschen mit Sichtfenstern ausgerüstet sind. So erspart man sich gelegentlich das Herumkramen in den Taschen. Es gibt sie nur in einer Größe, die bei einem Gesamtgewicht von 930 Gramm ein Fassungsvermögen von insgesamt 24 Litern hat. Der vom Hersteller empfohlene Preis liegt knapp unter 400 Euro.
Am Lenker
Capsuled setzt für die Befestigung der Handlebar Bag auf ein Riemensystem mit je zwei übereinanderliegenden Gurten: Links und rechts wird zunächst ein Band mit Klettverschluss über den Lenker gezogen, danach stellen Gurte mit Schnalle den nötigen Druck her. Den Abstand zwischen Tasche und Lenker justiert man über die Anzahl der Abstandhalter aus Gummi. Ich musste am Gravelbike alle verwenden, um die bei moderater Beladung mindestens 44 Zentimeter breite Tasche so weit nach unten zu bekommen, dass ich weiterhin bequem schalten konnte.
Am Rahmen
Die Triangle Bag hat die Form eines fast gleichschenkeligen Dreiecks und wird im Rahmen am Ober- und Sitzrohr mit drei Klettbändern befestigt. Im Test passte sie sowohl an Gravelbikes als auch an ein Hardtail-Mountainbike. Raum für die Trinkflasche blieb in beiden Fällen. Unterschiedliche Winkel zwischen Sitz- und Oberrohr werden über eine Faltung in der Tasche ausgeglichen. Öffnet man die beiden um 90 Grad versetzten Reißverschlüsse auf der linken Seite, kommt man gut den Inhalt heran.

Capsuled Triangle Bag: Eignet sich mit ihrem geringen Eigengewicht auch für sportliche Tagesausflüge
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELAm Sattel
Die Saddle Bag wird mit Klettbändern an der Sattelstütze und mit zwei Gurten am Sattelgestänge befestigt. Im Wiegetritt neigt sie etwas zum Wackeln. Rund 14 Liter nimmt sie maximal auf. Dabei ist sie vorn schmal und hoch. Das dient der Stabilität an der Sattelstütze, führt allerdings dazu, dass an kleinen Fahrrädern nicht ausreichend Raum zwischen Hinterrad und Tasche bleibt. Die Saddle Bag hat einen Rollverschluss an dessen Enden sich zwei Schnallen zum Fixieren befinden. Im simulierten Dauerregen kam etwas Feuchtigkeit durch.
Fazit
Das Set hinterlässt einen gemischten Eindruck: Es ist leicht und hat mit dem Sichtfenster ein Alleinstellungsmerkmal. An kleine Rennräder und Gravelbikes passt es allerdings nicht. Auch muss man die Taschen nach der Ankunft am Ziel komplett vom Fahrrad lösen.
Ortlieb – fix eingeklinkt

Bei Ortlieb werden Lenker- und Satteltasche mit Schnellverschlüssen eingeklinkt. So ist zumindest ein Problem gelöst: abends am Hotel sind die Taschen binnen Sekunden gelöst, morgens ebenso schnell wieder angebracht. Nur für die Rahmentasche muss man Klettbänder binden. Das Set fasst 32 Liter und wiegt 1285 Gramm. Ortlieb verlangt für die drei Taschen 445 Euro.
Am Lenker
Die Handlebar Flex wird mit dem weitverbreiteten Klickfix-System am Lenker angebracht. Von Ortlieb gibt es einen Lenkeradapter, der mit Spanngurten arbeitet und nach einer Bikepacking-Tour leicht wieder entfernt werden kann. Allerdings musste ich für dessen Montage einen langen Blick in den Beipackzettel werfen. Je nachdem, wie Bowdenzüge und Bremsleitungen am Fahrrad verlegt sind, kann es eng werden. Bei vollständiger Beladung ist die Lenkertasche breit und passt gerade noch in meinen Gravelbike-Lenker. Hoch ist sie auch: Mein Stecklicht kann nicht darüber leuchten. Am Mountainbike gibt es keine Probleme.

Ortlieb Handlebar Flex: Dank Klickfix-Adapter lässt sich die Lenkertasche schnell an- und abmontieren
Foto: Markus Linden / DER SPIEGELAm Rahmen
Die Rahmentasche Framepack RC hat einen Rollverschluss. Sie fasst vier Liter und wird an drei Punkten mit Klettband am Oberrohr sowie mit zwei weiteren an Unter- und Sitzrohr befestigt. Eine Trinkflasche passte bei meinem Rad immer noch gut darunter. Der Rollverschluss wird mit drei Spannbändern geschlossen. Auf Dauer ist das nervig, weil – anders als bei Reißverschlüssen – der Rollverschluss immer komplett geöffnet werden muss, auch wenn man nur mal kurz das Smartphone herausziehen will. Das bedeutet jedes Mal: Drei Spannbänder lösen und danach wieder einrollen und schließen. Das dauert.
Am Sattel
Die Seat-Pack QR hat einen Schnellverschluss für das Sattelgestänge. Hat man den einmal mit Werkzeug eingestellt, muss die 13 Liter fassende Satteltasche nur noch eingehängt und mit einem breiten Klettgurt an der Sattelstütze fixiert werden. Eine feine Sache. Allerdings funktioniert das nicht bei jedem Sattel. Weil die Seat-Pack sehr flach ist, passt sie auch an kleine Fahrräder. Zieht man die Spannbänder fest, sitzt sie sicher und wackelt nicht.
Fazit
Die drei Taschen von Ortlieb sind gut verarbeitet und wasserdicht. Sie sitzen fest und sicher am Rad und lassen sich dennoch schnell lösen und wieder anbringen. Der Rollverschluss der Rahmentasche hat mich genervt. Lenker- und Satteltasche passen nicht an alle Fahrräder.