Bielefeld geht ans Limit: "Manchmal musst du denken, der andere leidet auch"

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Auch im Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 sind die Spieler von Arminia Bielefeld bis an die Belastungsgrenze gegangen. Trainer Mitch Kniat und Co. hätten sich indes einen Handelfmeter gewünscht.

Trotz des über 120-minütigen Pokalfights am Mittwoch warfen Monju Momuluh und seine Kollegen in Darmstadt alles rein.

Trotz des über 120-minütigen Pokalfights am Mittwoch warfen Monju Momuluh und seine Kollegen in Darmstadt alles rein. IMAGO/Jan Huebner

Über 120 Minuten hatte Bielefeld am vergangenen Mittwoch um den Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale gekämpft, am Ende der Verlängerung stand dennoch eine 1:2-Niederlage bei Union Berlin. Der kräftezehrende Pokalfight hielt die Arminen allerdings nicht davon ab, nur drei Tage später am Böllenfalltor erneut bis an ihre Grenzen zu gehen.

Im Verbund brachten es die Gäste in Darmstadt auf eine Laufleistung von über 127 Kilometern - und damit knapp sechs Kilometer mehr als die Hausherren, die ihr Pokalspiel unter der Woche in der regulären Spielzeit entschieden hatten (4:0 gegen Schalke). "Darauf kann ich mich verlassen. Die Mannschaft hat auch Bock zu leiden, weil sie weiß, dass wir von der Qualität her nicht das beste Team sein werden, die Mentalität aber wieder hochschrauben können", lobte Mitch Kniat bei Sky die Einstellung seines Teams.

"Dass wir nach so einem Mittwochabendspiel, das wir verloren haben und in dem wir über 120 Minuten gehen mussten, so eine Leistung abreißen, das macht mich stolz - vor allem, wie wir uns dann in der zweiten Hälfte präsentiert haben", führte der DSC-Coach aus, nachdem die Bielefelder schon zum dritten Mal in dieser Saison den Punktgewinn nach - diesmal sogar zweifachem - Rückstand gesichert hatten.

Da hat sich meine Denkweise echt geändert, bin ich ehrlich.

Erstmals seit Ende August (1:1 in Braunschweig) wiederum gelang es dem Aufsteiger, Zählbares aus der Fremde mit nach Hause zu nehmen. Und das, obwohl aus Kniats Sicht ein fälliger Elfmeterpfiff bei Fabian Hollands Einsatz kurz vor der Pause ausgeblieben war.

"Dadurch, dass die Regeln so sind, ist es für mich ein Handspiel", erklärte Kniat. "Wir hatten das schon mal gehabt - mit der Roten Karte von Christopher Lannert gegen Dresden - und ich glaube, wenn der Schiedsrichter bei uns rausgeht (an den VAR-Monitor, Anm. d. Red.), bleibt er prinzipiell bei seiner Meinung. Mittlerweile freue ich mich gar nicht mehr, wenn er rausgeht. Da hat sich meine Denkweise echt geändert, bin ich ehrlich."

Richard Hempel am VAR-Monitor

Schiedsrichter Richard Hempel überprüft das Handspiel von Fabian Holland, entschied sich aber gegen einen Elfmeter. IMAGO/RHR-Foto

Corboz avanciert abermals zum Dauerläufer

In diesem Punkt pflichtete dem Trainer auch Mael Corboz bei, der mit 13,39 Kilometern die beste Laufleistung aller Akteure zu verzeichnen hatte. Keine bemerkenswerte Statistik eigentlich, ist der Kapitän doch der mit Abstand laufstärkste Spieler im Unterhaus. Allerdings war er sowohl am letzten Samstag beim 2:0 gegen Elversberg als auch unter der Woche im Pokal über die volle Distanz im Einsatz gewesen.

Wie das möglich ist? "Ich glaube, 50 Prozent ist einfach Kopfsache. Wenn man daran glaubt, dass man doch fit ist und dass es noch geht, dann funktioniert's. Manchmal musst du denken, der andere leidet auch, und ich werde auf jeden Fall nicht als Erster aufgeben", lautet das Geheimnis des nimmermüden 31-Jährigen.

Im Stile eines echten Kapitäns stellte Corboz zudem fest: "Diese Mannschaft gibt nie auf, das haben wir auch letzte Saison oft genug gezeigt." Wenngleich die Arminen gerne den fünften Saisonsieg gefeiert hätten, müsse man indes "ehrlich und mit dem Punkt zufrieden sein - vor allem, wenn man die erste Hälfte anschaut", so das Fazit des Arminia-Dauerläufers.

jko

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