Auktionsvorschau: Meisterwerke der Zeichenkunst

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Zwei Privatsammlungen bescheren Karl & Faber zur Auktion am 16. Mai bemerkenswerte Kunstwerke im Angebot zum 19. Jahrhundert. Eine süddeutsche Kollektion bringt rund dreißig Blatt deutscher und österreichischer Zeichenkunst ein. Reizend ist ein Aquarell, auf dem Adolph Menzel ein laufendes Mädchen mit Blumenhut und Sommerkleid zeigt, das eine dicke Katze auf der Schulter trägt (Taxe 15.000 bis 20.000 Euro). Von Carl Blechen stammt die lavierte Federzeichnung einer Burgruine; sie diente als Vorzeichnung einer Kreidelithographie (12.000/15.000). Bei Olevano stand die Esskastanie, die Franz Horny genauestens für seine Studie mit der Feder betrachtete, eine meisterhafte Arbeit, die 60.000 bis 80.000 Euro einbringen soll.

Es geht auch günstiger: Schon 800 bis 1000 Euro könnten für den Laute spielenden jungen Mann reichen, den Johann Gottfried Schadow mit dem Pinsel skizzierte. Mehrere der angebotenen Blätter des Johann Georg von Dillis besaß einst Eberhard Hanfstaengl, von 1945 an Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, darunter ein Aquarell, auf dem ein „Schlierseer Sep’l“ und dessen Jagdkumpan in der Sonne rasten (Taxe 4000/5000). Aus anderer Quelle stammt eine um 1800 angefertigte Bleistiftzeichnungen Caspar David Friedrichs: Sie zeigt die Klosterruine Altzella und liegt bei 70.000 bis 90.000 Euro.

 Max Klinger, „Athlet“, 1901, Bronze, 68,5 mal 30 mal 31 Zentimeter, Taxe 13.000 bis 20.000Ein Exemplar von fünf Güssen: Max Klinger, „Athlet“, 1901, Bronze, 68,5 mal 30 mal 31 Zentimeter, Taxe 13.000 bis 20.000Karl & Faber

Die andere Privatsammlung charakterisiert der Katalog als „europäisch“, doch leicht ist hinter der vagen Zuordnung der Südtiroler Bauunternehmer und Kunstsammler Siegfried Unterberger auszumachen, der sich seit seines geschäftlichen Engagements in Leipzig für Max Klinger begeisterte, den berühmten Sohn der Stadt. Neben Arbeiten auf Papier, darunter Pastellstudienköpfe des Künstlerkollegen Otto Greiner und einer Frau (10.000/12.000), kommen Aktstudien, Erotika und Exlibris sowie 14 Plastiken zum Aufruf. Am höchsten bewertet ist der bronzene „Athlet“ als einer von fünf 1901 gefertigten Güssen (13.000/20.000). Auch ein großformatiges Ölbild sucht neue Eigentümer: „Drei Frauen am Weinberg“ war Teil der Replik einer Raumausstattung, die Klinger für eine Berliner Villa schuf und auf der Großen Dresdner Kunstausstellung 1912 zeigte (30.000/40.000). Eine der Dargestellten ist Klingers Lebensgefährtin Elsa Asenijeff. Mehrere Gemälde von Carl Spitzweg runden die Auswahl ebenso ab wie Bilder von Carl Blechen, Wilhelm Busch, Hans Thoma, Franz von Lenbach sowie einige Altmeisterwerke und der opulente Katalog mit Druckgraphik aus vier Jahrhunderten.

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