App Store Awards 2025: Mehrere Gewinner aus Europa

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Von außen mag es manchem wie ein reiner PR-Preis vorkommen. Für die Ausgezeichneten selbst ist der App Store Award von Apple jedoch viel mehr: „Intern scherzen wir, dass es ein bisschen wie die Oscars für App Store-Entwickler ist. Aber es fühlt sich definitiv so an. Es ist eine der größten Auszeichnungen, die man als Entwickler bekommen kann“, sagt Paul Veugen, Gründer und Geschäftsführer der niederländischen Firma Detail Technologies, die die KI-Videobearbeitungs-App „Detail: AI Video Editor“ entwickelt hat.

Und Veugen und sein Team können sich die begehrte Trophäe, ein großer blauer Metallblock im Aussehen des App-Store-Icons, dieses Jahr tatsächlich ins Regal stellen: „Detail“ wurde als iPad-App des Jahres ausgezeichnet. Das ist schade für den Deutschen Leo Mehlig, dessen App „Structured“ zu den drei Finalisten gehörte. Doch Gewinner sind sie am Ende alle auf eine Weise. Denn die durch die große Apple-Bühne geschaffene Aufmerksamkeit sorgt so oder so für Zulauf: „Als die Ankündigung als Finalist kam, haben wir sofort einen großen Sprung gesehen“, sagt Paul Veugen. Den anderen Finalisten dürfte es ähnlich gehen.

Die All-in-One-Video-App „Detail“ wird von einem 15-köpfigen Team aus Europa, Kanada und Südafrika entwickelt und soll das Erstellen von Videos deutlich vereinfachen. Sie kombiniert Aufnahme, Bearbeitung und Verbreitung in und nutzt dabei die ganze Bandbreite dessen, was iPhone und iPad zu bieten haben, wie Multi-Kamera-Recording, Echtzeit-Rendering und On-Device-Transkriptionen. Für das automatische Erstellen von Titeln, Beschreibungen und Inhaltsvorschlägen greift Detail auf Apples Foundation Models zurück, sagte der Gründer heise online. Die KI wird also lokal auf dem Gerät betrieben.

17 Apps und Spielen wurden in diesem Jahr der App Store Award verliehen. Neben verschiedenen Geräte- und Dienstekategorien lobt Apple den Redaktionspreis auch für Apps mit nachhaltigem kulturellen Einfluss aus. Und diesen Sonderpreis kann dieses Jahr Klemens Strasser aus dem österreichischen Graz mit nach Hause nehmen. Bereits im Sommer gewann er den Apple Design Award, die zweite große Auszeichnung Apples für Entwickler. Diesen konnte er auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni entgegennehmen.

Welcher Preis der bedeutsamere ist? Strasser zuckt mit den Schultern. So richtig vergleichbar sind die Auszeichnungen nicht: Der Design Award ist eher der Entwicklerpreis. Er strahlt stärker in die Developer-Community ein und zeigt Apps auf, die Apple als Vorbilder begreift. Beim App Store Award geht es vermutlich mehr darum, welche Apps das Publikum begeistern. Und die schönste Auszeichnung dürften am Ende wohl die Rückmeldungen der Nutzer und Käufer der App sein: „Ich bekomme jeden Tag so viele nette Bewertungen und E-Mails von Leuten, die sagen, dass das Spiel ihnen hilft, mit ihrer Angst umzugehen, oder dass es eine viel bessere Alternative zum Scrollen durch TikTok ist", erklärt Strasser.

Das Puzzle-Spiel „Art of Fauna“ nutzt historische Tier-Illustrationen. Laut Apples Würdigung verbindet es Spielspaß mit Artenschutz und umfassender Barrierefreiheit. Das Besondere: Spieler können zwischen einer Bild- und einer Textseite wechseln – ursprünglich als Barrierefreiheits-Funktion für blinde und sehbehinderte Menschen gedacht, wird es von vielen Nutzern genutzt, um mehr über die Tiere zu lernen. Ein Teil jedes Kaufs fließt in Naturschutzprojekte, sagt Strasser. Bisher seien so 1250 Quadratmeter Wald geschützt worden. Über 2,5 Millionen gespielte Puzzles und fast 11.000 Bewertungen zählt die App. Und wer eine Phobie gegen bestimmte Tiere hat, kann diese auch ausblenden.

Eine Art Fortsetzung der App ist schon in Arbeit. Im März soll „Art of Flora“ erscheinen. Der Titel lässt es erahnen: Dieses Mal geht es um Blumen.

Über den symbolischen Blumenstrauß der Würdigung durch Apple freut sich auch das Team der Planer-App „Tiimo“ aus Kopenhagen in Dänemark. Mithilfe von KI verwandelt die Software Gedanken in strukturierte Tagespläne und richtet sich besonders an neurodivergente Menschen. Die von den Geschäftsführerinnen Helene Lassen Nørlem und Melissa Würtz Azari verantwortete App mit fast 3 Millionen Downloads nutzt Apples Foundation Models für On-Device-Verarbeitung sensibler Daten wie Stimmung und Tagesreflexionen, während die KI von OpenAI für den Co-Planner zum Einsatz kommt.

Für Melissa Würtz Azari, die selbst ADHS hat, entfaltet die App auch für sie selbst einen großen Nutzen: „Wenn man neurodivergent bist, ist es sehr wichtig, Zeit zu visualisieren“, sagt sie. Die KI bricht hierfür große Aufgaben in kleinere Schritte herunter, priorisiert automatisch und plant um, wenn nötig.

Die Gewinner des App Store Awards im Überblick:

Apps

Spiele

Kategorie Kultureller Einfluss

(mki)

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