Der australische Premierminister will Hunderttausende Schusswaffen einsammeln und vernichten. Surfer erinnern am Bondi Beach an die Opfer des Anschlags.
19. Dezember 2025, 3:40 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, AFP, spr
Nach dem Anschlag in Sydney hat Premierminister Anthony Albanese ein Rückkaufprogramm für Waffen angekündigt. "Die schrecklichen Ereignisse in Bondi zeigen, dass wir mehr Waffen von unseren Straßen entfernen müssen", sagte er. Demnach gibt es in Australien derzeit vier Millionen Schusswaffen.
"Wir wissen, dass einer dieser Terroristen eine Waffenbesitzkarte und sechs Schusswaffen hatte, obwohl er mitten in einem Vorort von Sydney, in Bonnyrigg, lebte. Es gibt keinen Grund, warum jemand in dieser Situation so viele Waffen brauchte", sagte Albanese.
Albanese zufolge handelt es sich um das größte Programm dieser Art seit dem Angriff von Port Arthur in 1996, als ein Attentäter 35 Menschen erschoss. Daraufhin hatte die australische Regierung härtere Waffengesetze eingeführt.
"Wir gehen davon aus, dass im Rahmen dieses Programms Hunderttausende von Schusswaffen eingesammelt und vernichtet werden", sagte der australische Premier. Bereits kurz nach der Tat hatte Albanese eine Verschärfung der Waffengesetze in Aussicht gestellt.
Surfer gedenken am Strand der Opfer
Am Bondi Beach haben derweil Hunderte Surfer an die Opfer des Anschlags erinnert. Sie formten mit ihren Surfbrettern im Meer einen großen Kreis und gedachten mit einer Schweigeminute der Toten. Am Strand wurden die Namen der Opfer verlesen. Mitglieder der jüdischen Gemeinde beteten zuvor am Strand.
Der Bondi Beach ist Australiens berühmtester Strand und bei einheimischen Surfern und Touristen beliebt. Zwei Attentäter hatten dort am Sonntag während des jüdischen Lichterfests Chanukka auf eine Menschenmenge geschossen. 15 Menschen sind gestorben, 15 Verletzte werden weiterhin im Krankenhaus behandelt. Der Strand war am Donnerstag größtenteils wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Polizei meldet Festnahmen mit ähnlicher Ideologie
Die australischen Behörden gehen weiter davon aus, dass die Tatverdächtigen von der Terrormiliz "Islamischer Staat" beeinflusst und motiviert waren. In im Internet verbreiteter Propaganda bezeichnete der IS den Angriff am Bondi Beach der australischen Metropole als "Stolz von Sydney", bekannte sich allerdings nicht zu der Tat.
Die Polizei des australischen Bundesstaates New South Wales haben indes im Südwesten von Sydney zwei Autos angehalten und sieben Männer festgenommen. Die Männer, die den Behörden bekannt seien, hätten den Angaben zufolge wahrscheinlich ähnliche Verbindungen zur extremistischen islamistischen Ideologie wie die beiden mutmaßlichen Schützen von Bondi.
Zudem habe es Hinweise gegeben, dass Bondi einer der Orte war, die sie möglicherweise besuchen wollten. Aber es gebe keine konkreten Hinweise für die Absichten der Männer und keine direkte Verbindung zu der Tat vom Wochenende. Die Polizei habe bei den Verdächtigen ein Messer, aber keine Schusswaffen gefunden.

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