Er stieg wegen der U-21-EM später ein und zeigt gute Frühform: Hertha-Keeper Tjark Ernst war beim 2:1-Testspielsieg bei Austria Wien der Matchwinner.

Viel Arbeit in Wien: Hertha-Keeper Tjark Ernst war bester Berliner. IMAGO/GEPA pictures
Aus Wien berichtet Steffen Rohr
Vermutlich hat sich Maurice Malone später am Abend noch ein paarmal gefragt, was er in der Situation falsch gemacht hatte. Aber Austrias Stürmer hatte nichts falsch gemacht. Tjark Ernst hatte in dem Moment einfach sehr viel richtig gemacht. Nach Malones scharfem Abschluss war Ernsts rechter Arm nach oben geschnellt, mit der Hand beförderte er den gefährlichen Ball in der 32. Minute blitzschnell über den Querbalken. Von dieser Sorte hatte Herthas Keeper am Freitagabend in der Generali-Arena einige Paraden. Beim 2:1-Sieg der Berliner bei Austria Wien war der 22-Jährige der Matchwinner - und bestätigte die guten Eindrücke der Trainingslager-Woche von Kitzbühel.
Später eingestiegen - und in Frühform
Wegen der U-21-EM und des folgenden Urlaubs stieg Ernst in Berlin später als seine Kollegen ins Training ein und zeigt eine beachtliche Frühform. "Er ist seit Tag eins in einer sehr guten Verfassung, ist sehr präsent und hat heute ein tolles Spiel gemacht", lobte Trainer Stefan Leitl nach dem Test beim österreichischen Rekordmeister. Abwehrchef Toni Leistner bescheinigte Ernst "ein 1A-Spiel - er hält uns beim Elfmeter im Spiel und hatte direkt danach die nächste Super-Parade". Die Austria-Angreifer Malone und Noah Botic entnervte Ernst mehrfach. Austrias Joker Marko Raguz scheiterte nach 83 Minuten beim Stand von 1:1 vom Strafstoßpunkt an Ernst, zuvor hatte Marton Dardai Kelvin Boateng zu Fall gebracht.
Nur einer konnte Ernst am Freitagabend bezwingen: Austria-Rückkehrer Manprit Sarkaria per sehenswertem Freistoß. "An einem anderen Tag hält er den Ball vielleicht", sagte Leistner, zollte dem Schützen aber Anerkennung: "Der Freistoß war top getreten. Da kann man auch mal klatschen." Auch Leitl sagte: "Dafür ist Sarkaria bekannt. Es ist nicht sein erstes Tor, das er aus dieser Position schießt. Glückwunsch, dass er ihn so getroffen hat."
Leitl: "Die U-21-EM hat Tjark gut getan"
Schon fünf Tage zuvor im Test gegen Bröndby IF (0:1), seinem ersten Spiel dieser Vorbereitung, hatte Ernst viel Präsenz und Lautstärke gezeigt. Nach einer wechselhaften Vorsaison, in der er im Januar unter Leitls Vorgänger Cristian Fiel zeitweise sogar seinen Stammplatz an Marius Gersbeck verloren hatte, hat sich der 22-Jährige erkennbar viel vorgenommen.
Bei der U-21-EM in der Slowakei, bei der er im Vorrundenspiel gegen den späteren Europameister England (2:1) DFB-Stammkeeper Noah Atubolu überzeugend vertrat, sammelte er weitere wertvolle Erfahrungen. "Die U-21-EM hat ihm gut getan, auch weil er Spielzeit hatte und dort ein gutes Spiel gemacht hat", so Leitl. "Daraus kann er Selbstvertrauen schöpfen." Das tut Tjark Ernst offensichtlich. Nicht nur Maurice Malone hat es am Freitagabend zu spüren bekommen.